De Antonio D50

Eine 50-Fuß-Yacht mit Außenborder und Whirlpool? Wo gibt es denn so was? Beim Flaggschiff der jungen spanischen Werft natürlich

De Antonio D50

Selbst im Sommer ist der Genfersee mit einer Wassertemperatur von kaum 15 Grad für ausgedehnten Badespaß denkbar ungeeignet. Neidvoll blickte der Schweizer Designer Stanislas Chmielewski daher auf die Kollegen im Mittelmeer und stellte sich eine Yacht mit eigenem Pool vor, die ihm auch im Heimatrevier genussvolles Planschen ohne Gänsehaut ermöglichen würde.

Mit dem neuen Flaggschiff der spanischen Werft De Antonio, die Chmielewski gemeinsam mit Marc De Antonio 2012 gründete, hat sich der Werftchef diesen lang gehegten Traum nun erfüllt. Die D50 ist die vermutlich kleinste Yacht der Welt, die über ein eigenes Planschbecken am Vorschiff verfügt. Es dauert nur sieben Minuten, bis der 2,5 Meter lange Pool gefüllt ist, man die Düsen des optionalen Whirlpools und die LED-Beleuchtung einschalten kann. Für die Fahrt muss das Wasser entleert werden und der Pool mutiert dank Einlagepölster zur Sonnenliege.
Was manche als Marketing-Gag abtun, fand bei den Kunden der spanischen Werft Gefallen. Sechs Einheiten wurden bislang verkauft – und alle mit dem optionalen Pool geordert.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der D50 betrifft die Motorisierung. Dass kleinere Sportboote mit wartungsfreundlicheren Außenbordern betrieben werden, ist nicht ungewöhnlich. Yachten um die 50 Fuß mit Außenborder-Motorisierung stellen jedoch eine Seltenheit dar. Wie bei den vorherigen Modellen werden die Aggregate in einem Schacht unter der Sonnenliege "versteckt". Das hat den Vorteil, dass man nicht auf die Vorteile einer Innenborder-Motorisierung verzichten muss: Die D50 verfügt über eine große Badeplattform, die auf Wunsch hydraulisch absenkbar ist und dabei den Blick auf die Motoren frei gibt. Auch eine Dingi-Garage ist vorhanden. Diese befindet sich in einem tiefen Schacht unter dem aufklappbaren Kopfteil der Sonnenliege, die vier Personen Platz bietet. Dort lässt sich ein zwei Meter langes Beiboot problemlos hochkant lagern, Zubehör ebenso; ein optionaler Dingi-Kran erleichtert das Handling.

Erfolgsrezept

Der Rumpf der D50 basiert auf der D46, die 2019 mit dem European Powerboat of the Year Award ausgezeichnet wurde. Er verfügt über einen scharf geschnitten Bug mit tiefem V, zwei Stufen zum schnelleren Angleiten und geht im Heckbereich in einen Katamaran über. Bei der Motorisierung kann der Kunde zwischen Zwei-, Drei- und Vierfach-Installationen von Mercury-Außenbordern mit einer Gesamtleistung von 1.200 und 1.800 PS wählen. Mit großer Spannung erwarten die beiden Werftchefs die erste Lieferung der brandneuen 600 PS starken 7,6 l V12 Mercury Verados, die für eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 50 Knoten sorgen sollen.

Am Testboot, der Baunummer 3, war mit drei 400 PS starken Verados die Minimalvariante installiert, die jedoch keinesfalls eine Notlösung darstellt. Setzt man sich an den mit drei bequemen Schalensitzen ausgestatteten Steuerstand und gibt Gas, fühlt man sich unweigerlich an ein Sportboot erinnert. Die Beschleunigung erfolgt kraftvoll, der Übergang in die Gleitfahrt ohne Aufbäumen. Bei rund 45 Knoten erreicht man die Höchstgeschwindigkeit. Die D50 legt sich agil auch in enge Kurven und schlägt Haken wie ein Feldhase auf der Flucht.

Den gesamten Fahrbericht lesen Sie in der Yachtrevue 11/2021, am Kiosk ab 5. November!

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