72h counting

Drei Tage bis zum Start

Wetterupdate: Nach Abzug des Tiefs das uns momentan Regen beschert, kommt es zu einer stabilen Westlage. Das heisst Gegenwind bis zur Südwestecke von Irland, zumindest bis dort, eventuell weiter. Wichtig wird das kleinräumige Taktieren mit den Strömungen durch die Tiden. In die Buchten von Devon und Cornwall hineinfahren umd Gegenstrom zu vermeiden, beinhaltet das Risiko bei den Halbinseln und Kaps nicht herumzukommen. Im Englischen Kanal zu bleiben, hat zur Kosnequenz alle sechs Stunden den vollen Gegenstrom zu bekommen. Das Timing der Schläge wird in der ersten Phase der Regatta entscheidend sein, ebesno die Bootsgeschwindigkeit. Das heisst Steuerleistung hoch halten und auf der Kante die ersten 48 Stunden leben. Da die Fußreeling bis zum Heck durchgezogen ist, werden wir noch Keile zum Unterlegen vorbereiten damit das Sitzen nicht ganz so unangenehm ist und schmerzt.

Technische Vorbereitung: Schon in der Trainingswoche haben wir Fallen und Schoten getauscht um die erste Dehnung vorwegzunehmen und die seifige Beschichtung, die während der Produktion von Leinen auf den Fasern ist, herauszuwaschen. Nahezu das gesamte Schiff ist nun auf FSE Robline Ocean Dyneema umgestellt. Der Mantel aus Kevlar und Polyester ist besonders abriebfest und hält in den Klemmen sehr gut. Zum Anschlagen der Fallen habe ich einen neuen Leinenschäkel entwickelt, der in das Fall integriert ist und die Vorliekslänge der Segel nicht verkürzt.

Letzten Sonntag haben wir sofort nach Ende des Trainings das Schiff zum Kranen und Mastlegen vorbereitet. Danach das Schiff komplett ausgeräumt und mit Schlauch, Bürsten und Allesreiniger komplett durchgewaschen. Für den Wassermacher hat Udo Schläuche installiert um diesen über die Ballasttanks zu betreiben. Dadruch vermeiden wir zusätzlichen Wasserwiderstand durch die Ansaugstutzen und müssen nur die entnommene Menge Süsswasser wieder nachfüllen.

Am Montag kam das Rig aus dem Boot, wurde zerlegt und bei einem Rigger getestet. Vorstag und Backstagen kamen neu. Am MAsttop haben wir eine neue Dreifarbenlaterne und ein Windexlicht installiert, auf 4m Höhe ein LED Trimm und Arbeitslicht fuer die Nacht. Martin und Gebhard haben das Rigg komplett gereinigt und die Schiene mit Mc Lube eingesprüht.

Am Bugspriet haben wir ein neues Gennakerhalsleinensystem (Niederholer) installiert, bei dem wir noch ein paar cm Vorlieklänge am Gennaker gewinnen. Im Gegensatz zu den anderen Class40 haben wir 2 unabhängige Niederholer mit einem automatischen Auslösesystem zum Bergen.

Einen ganzen Arbeitstag hat die Vorbereitung des Unterwasserschiffes beansprucht. Gebhard, Martin und ich haben im strömenden Regen das Antifouling bis auf 600er Papier geschliffen. Eine absolute Drecksarbeit, die sich aber bezahlt machen sollte. Dafür haben wir schon im Frühjahr Nautix A4 Antifouling aufgebracht, eines der wenigen, die sich schleifen lassen.

Bei North Sails haben wir die Segel kontrolliert und noch kleine Reparaturen durchgeführt. Beide Regattagroßsegel sind einsatzklar, ziemlich sicher werden wir das leichtere 3DL Segel ohne Taffeta verwenden.

Die Liste der Arbeiten war über 50 Punkte lang, viele davon Kontrollarbeiten, wie z.B. die Ruder und deren Lager zu überprüfen.

Sicherheit: Die Vorschriften der Special Regulations sind umfangreich (siehe www.sailing.org), w1r müssen komplett Cat 1 entsprechen (in einigen Punkten übertrffen wir sie sogar).

Zusätzlich haben wir alle sogenannte PLBs, das sind persönliche Seenotfunkbojen und ein Peilgerät dafür an Bord. Unsere medizinische Ausrüstung ist umfangreicher, da mit Martin ein Arzt an Bord ist und ich OP Gehilfe bin. Neben dem normalen Verbandmaterial haben wir IV Flüssigkeit mit, Nahtmaterial, etc.. Diese Tatsache wurde von RORC erfreut zur Kenntnis genommen, da sie bei Notfällen natürlich mit unserer Unterstützung rechnen können. Das Konzept dafür stammt von Dr. Nina Gründler, die schon Team Russia im Volvo Ocean Race betreut hat.

Material an Bord:
Lebensmittel und die meisten Ersatzteile haben wir vakuumiert und in Taschen verstaut. Dadurch können (dürfen und müssen) wir im Schiff leicht umstauen, wenn es der Gewichsttrimm erfordert. Dazu habe ich noch unser Luvstausystem verbessert um zu verhindern, dass die Ausrüstung in den Staunetzen durch Bewegung und Schwerkraft nach Lee rutscht.
Ich glaube dass es wichtig ist, dass die Segler, die so eine lange Regatta segeln wollen, ihr Schiff gut kennen und die grundlegende Technik verstehen. Das geht am Besten wenn diese durch die Segler gewartet und optimiert wird. Im Profibereich mag das nicht ganz stimmen, aber dort sind wir ja zur Zeit nich angesiedelt. Mit Martin,l Gebhard und Udo hat es auch wirklich Spass gemacht das Gefühl zu bekommen, dass wir "unser" Schiff vorbereiten, dass so nach und nach alle Bereiche perfekt werden.

Wie viel Aufwand ist richtig: Hätten wir einfach herkommen und starten können, denn das Schiff wurde ja beständig gewartet? Hätten wir schon können, aber das Risiko auszufallen oder zumindest eine Zeit lang langsamer segeln zu müssen steigt. Wozu dann der gesamte Aufwand. Andererseit wäre eine richtige "Onshore" Crew etwas übertrieben. Ich glaube wir haben uns ganz gut in der Mitte positioniert.

Feitag und Samstag haben alle freibekommen um Energie für die vor uns liegenden anstrengenden Tage zu bekommen. Wir treffen uns wieder Sonntag Morgen um unser Crewhaus auszuräumen und die letzten Handgriffe an Bord zu erledigen.

Mein nächster Blog kommt am Sonntag Abend.
gr
Andreas

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