Schrecksekunde

"Die Maschine ist kaputt", dieser Ruf weckte mich heute nach einer Nacht
mit viel Windsuchen, Segelwechseln und frustrierenden Flautenperioden.
Jetzt auch das noch! Keine Maschine zu haben bedeutet ziemliche Probleme
zu haben. Denn obwohl wir in der IRC Racing Klasse die Maschine nicht
zum Antreiben des Bootes benutzen duerfen, benoetigen wir sie doch zum
Erzeugen von elektrischen Strom, und diesen, um mit dem Wasserentsalzer
Suesswasser zu erzeugen. Dass die Maschine nicht startet merkt man, wenn
die Batterien leer sind, auch nicht gerade guenstig in dieser Situation.

Zur Sicherheit haben wir "Notwasser" mit, insgesamt 90 l. Bei den
momentanen Flautenbedingungen sind 1000 Meilen eventuell weit mit 90l.

Ein erster Check ergab, dass die Maschine sich mit der Hand drehen
laesst aber das Relais, das den Startermotor steuert nicht funktioniert.
Startschloss zerlegt und wieder zusammengebaut, kein besseres Ergebnis.
Allerdings fand Herbert heraus, dass am Startschloss nur 8V Spannung
sind, waehrend ich an der Lichtmaschine 12V gemessen habe. Irgendwo war
ein + Kabel defekt. Als wir den Stecker der Leitung von Maschine zum
Startpaneel auseinanderzogen, kam gruene Masse heraus, das Kupfer einer
Leitung war korridiert, als offensichtlich in den Starkwindtagen
Bilgenwasser hochgeschwappt war. Die Kabel waren zwar mit den Steckern
gut versiegelt, der Stecker selbst jedoch nicht. Ein bisschen gebastelt
und der Motor liess sich sofort starten.

Die Flaute bereitet uns etwas Kopfzerbrechen, was die Ergebnisliste
anbelangt. Noch fuehren wir in der Klasse, doch sehen die Kollegen recht
genau, wo sie nicht hinfahren sollten, naemlich dort, wo wir im Moment
sind. Die Wettervorhersagen aendern sich im amerkianischen GFS Modell
permanent und aufgrund der zu grossen Datenmengen komme ich mit dem
Iridium Telefon leider nicht an die Eurpaeischen Modelldaten heran.
Strategie funktioniert im Moment glaube ich nicht, nur Taktik, so lautet
der Plan. In die Praxis umgesetzt: Streckbug fahren (der Bug, der uns
St; Lucia naeher bringt) und eher nach Norden als nach Sueden. Bis wir
im Sueden Wind finden kann meiner Ansicht nach viel Zeit vergehen, oder
auch nicht, wer weiss das schon.

Ich freue mich fuer Adrienne (AUT) und Dora (CRO), zwei Yachten im
Norden die gut vorankommen. Allerdings zieht das naechste Sturmtief
heran und ich habe Leo, Skipper der Dora, mit dem ich in Kontakt stehe,
heute geschrieben, dass die Neigung zur Randtiefbildung besteht und
meines Erachtens grosse Vorsicht angesagt ist.

Abendessen: Krautflecker Tropical mit dem letzten frischen Kraut.

Gestern erstmals eine Sundowner bekommen, heute schwaecheln die Beverage
Verantwortlichen leider. Dafuer riecht es im Schiff wieder wie in der
Backstube. Eierspeiss und frische Brit zum Fruehstueck wirken sich sehr
positiv auf die Stimmung aus.

gr
Andreas

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