Auf hoher See

Das ist jetzt der erste wirkliche Hochsee-Eintrag im Blog. Heute in der Früh abgelegt und am Weg nach Südwesten Richtung Irischer See auf der Suche nach Wind und Wellen. Vor allem unsere Gennaker sollten wir dringend in Hochseebedingungen testen. Nebenher benötigen noch einige Systeme an Bord ausgiebige Erprobung. Die Seewasserentsalzungsanlage, Pantry, Toilette, Stromverbrauch, Stausystem und der Navigationsbereich benötigen Hochseetests. Außerdem muss Kosatka kurz die EU verlassen, da sie auf BVI registriert ist.
2008-08-07
Wir sind am Rückweg zur Basis nach drei Tagen auf See. Der englische Kanal und die Irische See boten uns super Bedingungen von 8 bis 25kn Wind, Wellen und Schwell. Aus unseren ersten beiden Genuas (inshore und offshore) haben wir ein neues Offshoresegel entwickelt, unsere Erkenntnisse der ersten Segelwochen scheinen sich zu bestätigen. Ebenso scheint der neue Code 0 eine deutliche Weiterentwicklung zu sein, mehr Leistung in einem größeren Bereich. Das hat wieder einen großen Einfluss auf Code 3 und A2 Design. Wir merken auch, dass wir das Boot besser zu segeln lernen.
Heute Früh sind wir kurz in Guernsey eingelaufen um offiziell Kosatka aus England ausreisen zu lassen, jetzt am Weg zurück nach Portland bei leichtem Wind unter Gross und C3.

Ein paar häusliche Erkenntisse: Haben die drei Tage von Gefriergetrocknetem gelebt, aushaltbar aber nicht wirklich toll. Endet alles irgendwie in einem Brei, in dem entweder Nudeln oder Reis, Fleisch oder Schrimps, Gemüse oder Rosinen erkennbar sind. Nur der Geschmack variiert. Dazu verschiedene Riegel, und die hängen mir jetzt schon zum Hals heraus.
Haben ein neues Toilettsystem getestet. Wir verrichten unser Geschäft in ein kompostierbares Sackerl von Ecover: Sackerl über die Muschel gespannt- Geschäft verrichten - Sackerl zuknoten - Sackerl über Bord. Hat jede Menge hygienische Vorteile. Außerdem sind die Sackerln aus Stärke, die sich im Meer innerhalb von ein paar Tagen auflösen.
Morgen früh fahren wir nach Newcastle zu einem zweitägigen Safety Training, ein intensiveres Training als das ISAF Training bei Segelwelt, das uns auf die Gefahren des Volvo Ocean Race vorbereiten soll.
Position: 50,13.28N , 2,10.47W
Speed: 7 knots, Course: 324 deg.
Liebe Grüße
Andreas

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Volvo Ocean Race Blog
Noch kein Sponsor

Noch kein Sponsor

Ressort Volvo Ocean Race Blog

Hoffnung auf Wiedereinstieg

Ressort Volvo Ocean Race Blog
Kurs Richtung Heimat

Zurück nach Europa

Ressort Volvo Ocean Race Blog
Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

Ressort Volvo Ocean Race Blog
Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

Ressort Volvo Ocean Race Blog

Aufregung um Delta Lloyd