Hirnarbeit im Trockendock

Open Forum: Wettergurus, Designer und Segler auf der Couch

Mein erster Blog, aber auch mein erstes Volvo Ocean Race, also was solls, ich stelle mich beiden Herausforderungen. Gestern und heute ist Hirnarbeit auf höchstem Niveau angesagt, lauter Eggheads in einem Raum, gemeinsam mit Jean Yves Bernot und Jure Jerman tüfteln wir an Wetterszenarien, Routen und Segelkonfigurationen auf der neuen Route. Jure ist echt multitaskingfähig, während er über die Oszillation des Bermuda Highs philosophiert, programmiert er an seiner eigenen Grib Statistik Software. JYB macht das gleiche mit Routingprogrammen. Jeremy, unser Segeldesigner gibt die Vorgaben von der Aerodynamik dazu, Stig und ich jene der Segler (wir müssen alles was sich unsere Gurus ausdenken, am Wasser umsetzen), während Tom und Richard (von Humphreys Yacht Design) sich überlegen wie das Boot bei den verschiedenen Wetterszenarien optimiert gehört. Jean Yves hat schon viele andere Teams erlebt und findet den kreativen Geist und die Zusammenarbeit unglaublich toll, hört sich vielversprechend an. Nach den aktuellsten Meteoanalysen, sollte unser Bootsdesign punktgenau stimmen. Hoffen wirs. Am Ende sagt jedenfalls jeder er hätte an den beiden Tagen mehr gelernt als in mehreren Jahren.

Heute ist (wahrscheinlich) das erste Segeln angesagt, ich kann es kaum erwarten unser Boot zu erleben, zu sehen, wie unsere „Sprayrails“ funktionieren. Das Rigg ist grundsätzlich eingestellt, Kiel und Ruder funktionieren, die Elektronik ist auf ihre Funktion getestet und die ersten Segel wurden gestern bereits zum Boot gebracht.

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Hoffnung auf Wiedereinstieg

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Kurs Richtung Heimat

Zurück nach Europa

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Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

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Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

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Aufregung um Delta Lloyd