Welt in bunten Bildern

Wer durch den Golf von Neapel zu den Pontinischen Inseln segelt, erlebt in nur einer Woche einen abwechslungsreichen Bogen an Eindrücken. Er spannt sich von den alten Römern zum Jet Set der Jetztzeit, von der Touristenhochburg zum Hort ruhiger Abgeschiedenheit

Welt in bunten Bildern

Wir kommen nach Neapel und sind vom südländischen Lebensstil sofort eingenommen. Nicht umsonst gilt die Stadt als Heimat der belegten Teigfladen, an jeder Ecke gibt es Pizza und zwar vom Feinsten. Das muss man den Neapolitanern lassen – die können das wirklich. Eine Verkostung lohnt sich, ebenso wie ein Abstecher zu Vesuv oder Pompeji. Seglerisch gibt der Golf von Neapel hingegen wenig her, darum soll er uns nur als Ausgangsrevier dienen. Auch das Wasser nahe der Millionenmetropole wirkt nicht gerade einladend; vergebens suchen wir das für Italien sonst so typische kristallklare Blau.

Landschaftlich ist es aber schön. Im Hintergrund thront mächtig der berühmte Vulkan, davor locken Capri und Ischia. Wir runden erst einmal die Sorrentinische Halbinsel, segeln entlang der Amalfiküste und peilen das hübsche Örtchen Positano an. Nach rund 25 Seemeilen haben wir es erreicht. Im Gegensatz zu Amalfi, jener Stadt, die diesem Abschnitt ihren Namen gibt, verfügt Positano zwar über keinen Hafen, aber deutlich mehr Flair. Schon John Steinbeck schrieb: Positano bites deep – Positano geht unter die Haut. Yachties können in Landnähe und mit Blick auf die malerisch am Hang klebenden bunten Häuser gut ankern. Will die gesamte Crew gemeinsam und stressfrei an Land gehen, macht man am besten an einer der Bojen fest und nutzt das Wassertaxi-Service in den Ort. Die Höhe der Gebühr für die Boje ist flexibel. Das Festsetzen läuft typisch italienisch ab, soll heißen der Preis ist vom eigenen Verhandlungsgeschick abhängig. Bei uns wurden aus 90 Euro für eine 44-Fuß-Yacht nach kurzer Diskussion 60 Euro. Immerhin.

Capri & Ischia

Capri muss sein. Vier auffällige, nadelförmige Klippen weisen uns den Weg. Faraglioni werden sie genannt. Ein Begriff, der sich vom griechischen Wort für Leuchtfeuer ableitet, denn die Felsen waren früher häufig befeuert um den Seefahrern die Orientierung zu erleichtern.
Unmittelbar hinter den Faraglioni befindet sich die Marina Piccola, an der Nordseite der Insel die Marina Grande. Wer es gerne gedrängt mag und ein paar hundert Euro in der Bordkasse übrig hat, ist in Letzterer richtig. Für unser Schiff wären dort € 280 fällig – das ist es uns nicht wert. Um uns einen Eindruck von Reichtum und Jet Set zu verschaffen reicht auch die Marina Piccola. Wir können kaum glauben, was sich da an Luxusyachten tummelt, und befragen aus Neugierde das aktuelle Register der Superyachten. Aha, Nummer 4, Nummer 11 und Nummer 24 der größten Yachten der Welt liegen hier nebeneinander. Was unter hundert Meter lang ist, geht quasi unter; die 60 Meter lange Navi Peri sieht aus wie ein kleiner Kläffer, der zwischen Vollbluthengsten herumwuselt. Ruhe findet man hier sicher nicht, ein Weilchen vor Anker zu liegen und das Getümmel zu bestaunen macht aber durchaus Spaß.

Etwa 20 Seemeilen nordwestlich von Capri liegt Ischia, die größte Insel im Golf von Neapel. Sie ist landschaftlich mindestens genauso schön wie Capri, aber deutlich weniger überlaufen und wird weniger von ausländischen Touristen als vielmehr von Italienern frequentiert. Wir verholen uns in das idyllische, autofreie Dorf Sant’Angelo an der Südküste. Enge, steile Gassen ziehen sich die Hügel hinauf, die Balkone sind mit bunten Geranien geschmückt, schmucke, kleine Läden und Restaurants erfüllen jedes Klischee. Kein Wunder, dass Sant’Angelo über Jahrhunderte hinweg bevorzugtes Ziel von Künstlern aus aller Welt war und bis heute geblieben ist. Auf Segler warten ein kleiner Hafen im Ort sowie eine weite Bucht mit ausreichend vielen Ankermöglichkeiten.

Ventotene und Santo Stefano

Der pontinische Archipel im Westen von Ischia besteht aus sechs Inseln. Die erste, die wir sichten, ist Santo Stefano mit dem im 18. Jahrhundert erbauten Gefängnis. Es wurde bis 1965 genutzt; diverse Mafiabosse waren hier eingebuchtet. Heute ist Santo Stefano Teil eines Naturschutzgebietes, von einem gut betonnten Sperrgebiet umgegeben und darf nicht betreten werden.

Die Nachbarinsel Ventotene ist hingegen ein erlaubtes und reizvolles Ziel. Und geschichtsträchtig: Auf dieses Eiland verbannte einst Kaiser Augustus seine Tochter Julia wegen ihres angeblich ausschweifenden Lebens. Rund um Ventotene bieten sich zahlreiche Ankermöglichkeiten an.

Den gesamten Revierbericht lesen Sie in der Yachtrevue 12/2016, am Kiosk ab 2. Dezember!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

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