Charakterkopf

Nischenprodukt. Die im südenglischen Falmouth angesiedelte Werft kombiniert traditionelles Styling mit modernem Yachtbau und hat mit der Rustler 24 einen supereleganten Daysailer geschaffen

Charakterkopf

H-Boote, Drachen, Kajütboote – der typische Mix im Bojenfeld vor vielen Yachtclubs. Die Rustler 24, die das kleinste Modell in dem bis 57 Fuß reichenden Portfolio der Werft darstellt, gibt dazwischen ohne Frage einen echten Hingucker ab. Am auffälligsten ist der positive Deckssprung mit dem hochgezogenen Bug, das Heck verjüngt sich zu einem minimalistischen Steven. Der Rumpf erinnert an charakteristische Bootstypen aus dem vorigen Jahrhundert: Die Überhänge und das 7/8-Rigg mit dem einen halben Meter hinter dem Bug ansetzenden Vorstag gemahnt an den Drachen, das Cockpit mit hochgezogenem, spitz auf den Mast zulaufenden Süllrand (ohne Kajütaufbau) an die alte Sonderklasse, das breite Cockpit an die Trias. Wäre da nicht ein moderner Mast aus Alu und eine Rollfock, könnte man meinen, jenes Boot, das da an der Boje auf dem Ammersee in den Wellen schaukelt, wäre gut hundert Jahre alt.

Ein Daysailer ist zum Segeln da und dafür braucht es wenig Vorbereitungszeit. Die Rutscher des Großsegelvorlieks werden über eine Wippe beim Aufheißen in die Mastnut eingeführt, das Großfall ist doppelt geschoren. So ist nur die halbe Kraft erforderlich, um das 16 Quadratmeter große, durchgelattete Dacron-Tuch, das von einem englischen Segelmacher geschneidert wurde, zu setzen. Die 10 Quadratmeter große Fock wird ausgerollt, die Boje losgeworfen – und schon ist man unterwegs. Das komplette Rigg (der Mast steht auf dem Kiel) ist von Selden, alle Blöcke serienmäßig von Harken. Im Großsegel ist eine Reihe Reffkauschen. Ob man das Schnellreff einfädelt, ist eine Frage der Revierkenntnis und des Sicherheitsbedürfnisses.

Attitüde einer Lady

Die Rustler 24 liegt perfekt ausbalanciert am Ruder, da zieht nichts, da ist kein Druck zu spüren. Auch wenn die Pinne losgelassen wird, behält das Boot seine Geradeausfahrt bei; etwas anderes würde man von einem modernen Langkieler aber auch nicht erwarten.

Den gesamten Fahrbericht lesen Sie in der Yachtrevue 5/2023, am Kiosk ab 7. Juli!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Segelboottests
Gewaltig. Der Anblick ist brachial, die Beschleunigung ebenso. Karbon und Petestep-Rumpf sei Dank. So richtig Spaß machen die schnellen Kurven

Kurven-Lage

Konsequent. Karbon-Leichtbau, kompromisslose Linienführung sowie pures Fahrvergnügen dank der ...

Ressort Segelboottests
Daysailer. Saffier versteht sich auch bei 46 Fuß als Spezialist für den Tagesausflug am Wasser. Die neue SL Med ist aber für längere Strecken sowie Übernachtungen ebenfalls bestens gerüstet

Piano Man

Tagtraum. Mit der Saffier SL 46 stößt die niederländische Werft in eine neue Dimension vor, bleibt aber ...

Ressort Segelboottests
PDF-Download
Abgehoben. Michael Schönleitner war Österreichs bester Mottensegler, aktuell widmet er sich sportlich und organisatorisch ganz der neuen Switch. Hier fliegt er auf Attersee zu

Verkehrte Welt

Flugstunden. Mit der Switch will die thailändische Werft Element Six das rennmäßige Foilen einem breiteren ...

Ressort Segelboottests
PDF-Download
Für Solisten. Die ursprünglich für den Neusiedler See mit Ballastschwert konstruierte Lago 26 bekommt mit der auf Alleinsegler ausgelegten Speedster eine attraktive, zweite Kielversion zur Seite gestellt

Reduktion aufs Maximum

Hans Spitzauer und Andreas Schöchl liefern mit Lago 26 Speedster und Sunbeam 29.1 GT jeweils ein ...

Ressort Segelboottests
PDF-Download
Wollmilchsau. Die Erwartungen an die neue First 30 wurden im Rahmen der Weltpremiere in Düsseldorf hochgeschraubt. Beim ersten Test vor Portorož wurde geliefert

Suchtpotential

Die neue First 30 ist ein wendiger und agiler Weekender mit Regatta-Ambitionen. Die angekündigten ...

Ressort Segelboottests
First 30

First 30

Wir waren die brandneue, in Düsseldorf im Jänner der Welt vorgestellte First 30 in Portoroz testen. Anbei ...