Männerfrühling

Es kribbelt. Aber anders als früher. Nicht mehr überschäumend, ungeduldig, vorwärts drängend, wann-kann-ich-endlich-die-Geschenke-aufmachen-mäßig. Zart. Behutsam. Mit sanfter Vorfreude. Im Wissen um den Wert einer soeben beginnenden neuen Segelsaison.
Harte, abgebrühte Männer – gibt es andere? – bleiben dennoch cool. Lassen Fakten dominieren: Wann werden wir die Schüssel (= zeige nie Zärtlichkeit für dein Boot) ins Wasser geben? Die Muschel braucht schon wieder einen neuen Unterwasseranstrich (= du hast alles im Griff). Die Fock wird es wohl nicht die ganze Saison machen (= der besten Ehefrau von allen – Einstreutechnik! Fuß-in-die-Tür-Technik! – beibringen, dass eine Neuanschaffung bevorsteht und der zusätzlich bestellte Gennaker dabei selbstverständlich inbegriffen ist: „Vorsegel, Schatz, Vorsegel, das ist alles, was nicht Großsegel ist“!). Beim Kranen bin ich schon wieder ganz hinten auf der Liste (= nur wer rummault, liebt seinen Club wirklich, zumindest als gelernter Österreicher).
Männer brauchen Impression Management. Frauen übrigens auch, aber anders. Tief drinnen sind wir vielschichtiger. Ja, wirklich. Zumindest wir Segler und in die Jahre Gekommenen. Die zunehmende Knappheit der verbleibenden Zeit steigert den Wert des Hier und Heute. Wie oft noch das Boot auswintern, zitternd-ächzend den Mast aufstellen, die Segel auspacken, das erste Aufschwimmen des Boots beobachten?
Daher lassen wir ein wenig mehr raus – im Geheimen zwar, aber immerhin. Hier der kühl-prüfende Blick auf den Hänger, da das neugierig-witternde Aufsaugen der vertrauten und doch neu zu entdeckenden Gerüche. Zuerst das Abmontieren aller Hängerstützen, dann ein zärtlich-befühlendes Streicheln des Gelcoats am Heck. Vordergründig die notwendige Fahrt zum Liegeplatz, in der Tiefe die Neueroberung der wilden See, na ja, des Sees.
Eine Bitte zum Schluss: Haben Sie einen von uns in ihrer Nähe, einfach mitspielen, auf der Sachebene bleiben und nicht verstohlen lächeln. Wir sind schließlich Männer.

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Kreuzpeilung
Nach den messefreien Jahren stehen uns heuer wieder einschlägige Events ins Haus, etwa die Boot Tulln zum gewohnten Termin Anfang März oder Friedrichshafen im September. Braucht es solche Messen in dieser Form und Frequenz?









 

Bootsmessen as usual?

Ressort Kreuzpeilung
19 Grad im solidarisch-kühlen Wohnzimmer, da ist der adventliche Tee umso wichtiger. Also kurzerhand gebraut, noch ein paar Vanillekipferl und – Frucht eines Spanien-Aufenthalts – Ensaimadas auf den Teller. Dann Rush Doshis ‚The Long Game‘* zur Hand genommen, ein wachrüttelndes Buch über Chinas in drei Phasen konzipierte Langzeitstrategie für eine globale ökonomische, politische und militärische Dominanz . Plötzlich ein Geräusch auf der Terrasse. Ich halte Nachschau und sehe, genau, das Weihnachtsengerl.









 

Alles andere ist primär

Ressort Kreuzpeilung
Nicht nur die Wege des Herrn, sondern auch jene zum Segeln sind unergründlich – und folgenreich. Eindrückliches Beispiel: ein Quintett mit seglerischen Wurzeln im Ferienhort am Wolfgangsee. Nennen wir sie mal Walter, Hansjörg, Rupert, Martin und Eric, keiner kommt aus altem Segeladel von Salz- oder Süßwasserbuckeln. In den 70ern und 80ern des vorigen Jahrhunderts hieß Segeln im Ferienhort Segeln mit verschiedensten Geräten, u.a. auf Kuttern, ganz auf die alte, ursprüngliche Art, wo jedes Manöver kompliziert und genau choreografiert war. Aber: Der Grundstein einer Liebesbeziehung mit dem Segelsport wurde damit gelegt.









 

Wege zum Segeln

Ressort Kreuzpeilung
Die meisten von uns steigen nicht auf Boot oder Brett und fahren einfach so übers Wasser. Hand auf’s Herz: Ob im Regattamodus oder beim gemütlichen Herumschippern, stets probieren wir aus, ob sich aus Gutem noch Besseres machen lässt.









 

Rumspielen

Ressort Kreuzpeilung
Krisen ziehen mir den Nerv. Ja, klar, auch im Sinne direkter Betroffenheit. Aber eigentlich noch mehr wegen der Art und Weise, worauf wir das Label „Krise“ picken und wofür wir Krise verantwortlich machen.









 

Esel statt Sack

Ressort Kreuzpeilung
Yevhen Chelombitko; Sergey Priymak; Ruslana Taran; Olena Pakholchik; Igor Matviyenko; Yevhan Braslavets; Yuriy Tokovyy; Maksym Oberemko; Sergiy Timokhov; Volodymyr Korotkov; Sergiy Pichugin; Heorhiy Leonchuk; Rodion Luka; Olha Maslivets; Svetlana Matevusheva; Ganna Kalinina; Heorhiy Leonchuk; Yuriy Orlov; Pavlo Kalynchev; Andriy Shafraniuk; Oleksiy Borysov; Valeriy Kudriashov; Borys Shvets; Pavlo Matsuyev; Oleksandr Tugaryev; Danyil Mykhailichenko; Sviatoslav Madonich; Alina Shapovalova; Dmytro Karabadzhak; Illia Bukhonenko; Mykhailo Zolotarov; Lidiia Zlatova; Volodymyr Sliesarevskyi; Andrii Raiev; Andrii Chebotarov; Kataryna Gumenko; Mark Bederev; Oleksandr Vivcharuk; Ammy Kyselova; Dennis Kalchenko; Sevastian Leshshenko; Victor Kandyba; Sergiv Shyriaev; Hanna Diak; Bogdan Garkusha; Oleksander Dolgov; Yurii Gumenko; Ivan Chekhanovsky; Bogdan Rukhlin; Mykhailo Khasanov; Ivan Antipin; Danylo Raichuk; Yurii Gumenko; Oskar Madonich; Daria Tiutiunic; Alina Shapovalova; Oleksandr Zhukov; Ihor Filinyuk; Daria Tiutiunic; Lidiia Zlatova; Yehor Samarin; Dmytro Popovichenko; Yevgeni Ivanchenko; Valeriya Vorova; Marina Taran; Dmytro Provolotskyi; Marko Novikov; Anastasia Dorofieieva; Valeriya Vorova; Kateryna Gumenko; Igor Lvov; Denys Oslyak; Danyil Martynov; Anna Shcherbyna; Pavlo Babych; Oleksiy Zinchenko; Olexandr Makarov; Igor Golovin.









 

Ohne Worte