AC World Series: Darf Hagara bleiben?

Team China beendet die Saison als Neunte, Zukunft ist ungewiss

Das Beste erfolgt bekanntlich zum Schluss, das galt auch für San Diego, wo gestern der der dritte Stopp der AC45 Weltmeisterschaftsserie finalisiert wurde. Traumhaftes Segelwetter, ein bestens besuchter Broadway Pier, rasante Action, ständige Führungswechsel und der Sieg der Publikumslieblinge - das Drehbuch geizte nicht mit tollen Impressionen und bot blendende Unterhaltung. Schade, dass nun eine knapp viermonatige Rennpause erfolgt, der Tross übersiedelt nach Italien, wo im kommenden April (7.-15. 4. 2012) vor Neapel und im Anschluss (12.-20. 5. 2012) vor Venedig gesegelt wird. Das bisher Gesehene macht Lust auf mehr und bestätigt die Cup-Macher, die auf ein Katamarankonzept umgesattelt haben, um den Segelsport mehr Dynamik zu verpassen.

Für James Spithill und die Oracle Crew war San Diego eine Reise wert, der Australier räumte mit den Siegen im Match und Fleet Race das Punktemaximum ab und liegt in der WM-Zwischenwertung nur einen Zähler hinter Dean Barker und seinen Neuseeländern. Diese beiden Teams haben sich vom Rest der Welt abgesetzt, dahinter scheint alles offen. Die so genannten Kleinen mucken erfolgreich auf, die vermeintlich Großen gehen in die Knie. So war in San Diego das französische Energy Team klar besser als Artemis Racing oder der zweite Oracle Kat, der diesmal nicht von Russell Coutss, sondern von Darren Bundock (AUS) pilotiert wurde. Der Ex-Tornadosegler, der das zweite Paar US-Kufen auf 49,7 km/h Topspeed beschleunigte, fasste im abschließenden Fleet Race sogar die rote Laterne aus.

Andreas Hagara, der seit Plymouth und der zweiten Station der World Series die Pinne des China Teams in Händen hält, tritt zufrieden die Heimreise an. Nach dem die Chinesen im Match Race bereits in der Vorrunde ausgeschieden waren, segelte der Atterseer im abschließenden Fleet Race Bewerb auf Rang sieben. Die Speed Trials beendete das China Team mit einer Topgeschwindigkeit von 47,5 km/h auf Rang sechs. Damit haben die Asiaten den Anschluss an den Rest der AC-Welt geschafft, zwischenzeitlich auf Rang neun, trennen Hagara und Co. nur noch drei Zähler von der spanischen Green Comm Racing Crew.

Die weitere AC-Zukunft von Team China ist allerdings ungewiss, eine Entscheidung fällt in den kommenden Wochen. Bleibt das budgetär angeschlagene Syndikat im America´s Cup präsent, ist Hagara als Steuermann aber weiterhin erste Wahl.

Andreas Hagara:
„Unser Auftritt war nicht schlecht, wir waren sehr engagiert und haben teilweise gute Akzente setzen können. Es fehlt nicht viel, aber um tatsächlich vorne mitspielen zu können, muss in die Kampagne mehr Drive hinein. Wir haben das kleinste Budget, das wirkt sich auf unser Material und vor allem auf die Vorbereitung aus, die de facto kaum stattfand. Unser Teammanagement weiß, dass wir Potenzial haben, aber ohne Finanzkraft lässt sich keine erfolgreiche World Series und sinnvolle Cup-Vorbereitung bestreiten. Kommende Woche finden in Shanghai richtungweisende Gespräche statt, wenn die Chinesen weiterhin im AC engagiert bleiben, wird mein Vertrag als Steuermann verlängert. Das wurde mir bestätigt und beweist, dass man mit meiner Arbeit zufrieden ist. Ich hoffe natürlich sehr, dass es weiter geht, ein effizientes Wintertraining würde uns jedenfalls die Chance geben, die Lücke zu schließen.“

America´s Cup World Series, Zwischenstand nach 3 Stopps:

1. Oracle Racing (USA), Spithill 55
2. Emirates Team New Zealand, Dean Barker 54
3. Artemis Racing (SWE), Terry Hutchinson 40
4. Oracle Racing (USA) Darren Bundock 36
5. Team Korea, Chris Draper 36
9. China Team, Andreas Hagara 20

www.americascup.com

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