VOR, tragischer Unfall

Volvo Ocean Race. Hans Horrevoets wird nach dem Über-Bord-Gehen geborgen, stirbt aber wenig später

Es geschah gegen zwei Uhr früh UTC etwa 1.300 Seemeilen vor Land’s End entfernt. ABN Amro Two segelte auf der Nordatlantiketappe bei 25 bis 30 Knoten Wind in fünf Meter hohen Wellen unter Großsegel, Stagsegel und Spinnaker. Am Rad stand Skipper Sebastien Josse, der 32-jährige Niederländer Hans Horrevoets trimmte den Spi; drei weitere Crewmitglieder befanden sich ebenfalls an Deck. Bei sehr hoher Geschwindigkeit stach der 70 Fuß lange Racer in eine große Welle, worauf das gesamte Deck überspült wurde. Als die Yacht auftauchte, fehlte Horrevoets.
Josse leitete sofort ein Mann-über-Bord-Manöver ein, wie Navigator Simon Fisher berichtet, die GPS-Position wurde festgehalten. Nach Bergen des Spis wurde auch das Stagsegel geborgen und der Motor gestartet. Aufgrund des starken Gegenwindes musste auch das Großsegel geborgen werden und unter Motor allein die Suche fortgesetzt werden. Als man Horrevoets fand, unterstützte Crewmitglied Simeon Tienpoint im Trockenanzug die Bergung des offensichtlich bereits bewusstlosen oder toten Horrevoets. Der Niederländer konnte zwar an Bord gehievt werden, doch die Crew konnte keinen Puls mehr feststellen, worauf auch an Land Alarm ausgelöst und das Spital in Plymouth informiert wurde. Zwei Stunden lang versuchte die Crew Hans Horrevoets mit einem CPR-Gerät (Herz-Lungen-Gerät) zu reanimieren, doch vergeblich. Um 0420 UTC wurden die Bemühungen eingestellt.
Hans Horrevoets war mit 32 Jahren das älteste Crewmitglied auf ABN Amro Two; er hinterlässt seine Partnerin Petra und eine gemeinsame Tochter. Horrevoets war mit an Bord, als die Yacht am 11. Jänner 2006 den Etmalrekord für Monohulls auf 563 Seemeilen schraubte. Er ist der erste Mensch, der beim Volvo Ocean Race sein Leben verlor.
Einen solchen Unfall hatte man allgemein befürchtet, weil die neuen Yachten so extrem schnell und daher gefährlich segeln; doch schien nach mehreren Ozeanüberquerungen, in denen alles gut gegangen war, das Schlimmste vorbei. Leider war das ein Irrglaube.
www.volvooceanrace.org

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