Blaues Wunder beim Blauen Band
Juli 2015: Die private Monatsbilanz von Verena Diethelm
Zweite Regatta mit dem eigenen Boot. Eine ganz spontane Geschichte und daher diesmal ohne jegliche Vorbereitung. Der schwimmende Zweitwohnsitz wird weder getunt (das neue Unterwasserschiff muss reichen) noch entrümpelt. Auf dem Kurs kreuz und quer über den Neusiedler See ist der gesamte Hausrat mit dabei – von der Luftmatratze bis zur Espressomaschine. Einzig der Staubsauger muss an Land bleiben.
Nach einem verpatzten Start – Segelanweisungen lesen hätte geholfen – fahren wir das Rennen in erster Linie gegen uns selber. Und gegen das Wetter. Das schickt uns immer wieder schwarze Wolken mit heftigen Böen. In der ersten verabschiedet sich unser Schlitten für den Genua-Holepunkt. Zum Glück ist der Werkzeugkoffer mit dabei und so basteln wir eine abenteuerliche Konstruktion aus Schäkeln und Kabelbindern.
Auf der Zielgeraden verfolgt uns eine ganz besonders böse Wolke, die eine weltanschauliche Diskussion zwischen mir, ganz Optimistin, und meinem Mitsegler, nach eigener Einschätzung Realist, entfacht. Ich verliere nicht nur die Diskussion sondern auch fast die Nerven, als uns die Naturgewalten wenige Meter vor der Ziellinie erwischen. Innerhalb von Sekunden sind wir gebadet. Und die Kajüte auch. Anscheinend wurde das Seitenfenster von einer Welle aus der Keder-Dichtung gedrückt. Darüber hinaus hat sich der gesamte Proviant dekorativ im Boot verteilt. Wo ist der Stausauger, wenn man ihn braucht?
Und das Resultat? Für das Blaue Band hat’s leider nicht gereicht, auch das Weiße war nicht wirklich in Greifweite. Aber das Gelbe Band ist eindeutig unser: für die schnellste Nudlsuppn am See.