Schwere Geburt
März 2020. Die private Monatsbilanz von Judith Duller-Mayrhofer
Kann ich. Mein Buch „Der Neusiedler See“ ist seit Jahren vergriffen; immer wieder fragt man mich nach einer Neuauflage. Spiele mit dem Gedanken, das in Eigenregie zu tun, ein Kollege aus Deutschland, der vom Bücher-Schreiben leben kann, bestärkt mich darin. Mit modernen Tools sei das kinderleicht und narrensicher – einfach drübertrauen. Stürze mich zunächst in die Recherche, schließlich gilt es sämtliche Daten und Fakten auf den neuesten Stand zu bringen. Mich nach all der Zeit wieder intensiv mit dem Thema zu beschäftigen, macht richtig Spaß, hab die aktualisierte Version bald beisammen und klopfe mir innerlich auf die Schulter. Gut gemacht.
Kann ich nicht. Dann geht es ans Layouten. Und ans Studieren und Staunen. Mir völlig neue Vokabel wie Schmutztitel- oder Frontispizseite lerne ich noch freudig, auch dass die beliebteste Abmessung für ein Taschenbuch wenig naheliegend 15,24 mal 22,86 Zentimeter beträgt, akzeptiere ich ohne Murren. Beim vorschriftmäßigen Formatieren des Dokuments gerate ich allerdings an meine Grenzen und damit in die Nähe eines Nervenzusammenbruchs. Narrensicher? An langen, vor dem Bildschirm verbrachten Wochenenden scheint mir eher, dass ich mich hier zum Narren mache … Aber irgendwann, nach jeder Menge Blut, Schweiß und Tränen, ist es vollbracht und ich halte mein Werk in Händen. Riecht wie ein Buch, greift sich an wie ein Buch, schaut aus wie ein Buch. Wer es haben und mich reich machen will: Mail an j.duller@chello.at genügt.