Anfang

Ein herzliches Willkommen bei (m)einer neuen Kolumne!

Ich bin glücklich und dankbar über die Möglichkeit, meine Gedanken hier teilen zu dürfen, und habe viele Ideen, worüber ich schreiben möchte; manches wird sich wohl auch erst ergeben

Die gegenwärtige apokalyptische Weltlage verlangt uns allen eine Menge ab. Werde ich es schaffen, trotz Krisen und Ängsten über das Schöne im Leben zu erzählen? Über das Segeln, Reisen und Unterwegs-Sein? Vieles, was früher uneingeschränkt gut war, fühlt sich plötzlich schlecht an. Chartern in der Karibik oder gar in der Südsee? Schwierige Entscheidung angesichts Erderwärmung und Energieknappheit. Ein Jahr Auszeit nehmen und einfach lossegeln? Momentan vielleicht keine gute Idee; besser abwarten und schauen, ob man seinen Job behält. Auch ich bin mit dem Pläne-Schmieden für die kommende Saison vorsichtiger und zurückhaltender geworden. Werden wir unsere neu beantragten Visa für die USA rechtzeitig erhalten? Werden die pazifischen Inseln wieder vorbehaltlos ihre Grenzen öffnen, damit wir unsere Reise gen Westen fortsetzen können? Was erwartet uns im prophezeiten El-Nino-Jahr? Müssen wir mit Gegenwinden kämpfen, anstatt uns vom Passat über den Ozean tragen zu lassen? Wird es mehr und heftigere Stürme geben? Werden die Meerestemperaturen weiter ansteigen? Viele Fragen, keine Antworten. Ein Konglomerat an Unsicherheiten, das Ohnmachtsgefühle bei mir auslöst und mich belastet. Wahrscheinlich muss ich lernen, Unwägbarkeiten auszuhalten. Daher stelle ich mir jeden Tag die Frage, was ich gerade brauche, damit es mir gut geht. Ein schönes Abendessen kochen. Neue Solarpaneele für unsere Nomad bestellen. Und überlegen, welche Route wir für den langen Heimweg nach Europa nehmen wollen. Wofür auch immer wir uns entscheiden, ich freue mich jetzt schon darauf, frühmorgens im Cockpit zu sitzen und über das Meer zu schauen – für mich der schönste Blick überhaupt. Genussvolle Stille, um mich blaue Unendlichkeit, über mir der weite Himmel. Ganz ehrlich: Ich kann es kaum erwarten, wieder hinaus auf den Pazifik zu segeln. Wohin genau, ist zweitrangig. Es mag abgedroschen klingen, aber der Weg ist tatsächlich das Ziel. Vor meinem geistigen Auge kann ich den Ozean bereits sehen und diese Vorstellung hat einen immensen Sog. Jeder Aufbruch, jeder Neustart trägt den Zauber des Anfangs in sich – und das gilt auch für diese Kolumne.

Doris Renoldner ist seit 1989 mit Wolf Slanec auf allen Meeren unterwegs und hat die Welt zwei Mal umsegelt. Derzeit tourt das als „Seenomaden“ bekannte Paar mit seiner neuen Liveshow PACIFIC ODYSSEY durchs Land. Die nächsten Auftritte: 26. 2./Wien; 8. 3./Graz; 16. 3/Hard; 17. 3./Telfs; 30. 3/Garsten. Mehr Info und alle Termine finden sich auf www.seenomaden.at.