Cruisen wie James Bond
Bewährtes 80-Meter-Patrouillenboot kommt nun als Luxusmotoryacht auf den Markt
Wenn die Küstenwache in See sticht, muss es zuweilen schnell gehen. Einsätze begleiten Hubschrauber und Tender von Bord aus – Features, die den Träumen von Privateignern durchaus entsprechen. Deshalb hat die Fassmer-Werft nun aus ihrem bewährten Patrouillenboot OPV80 mit beiderbeck designs eine Luxusmotoryacht konzipiert. In dem Synergieprojekt aus der Arbeitsgruppe DEUTSCHE YACHTEN kooperieren zwei Mitgliedsbetriebe von der Unterweser.
Als sich die Motoryacht „Disco Volante“ 1965 im James Bond-Krimi „Feuerball“ in zwei Hälften teilte, und Geheimagent 007 mit dem Vorderteil als 40-Knoten-Powerboot davonbrauste, schlugen nicht nur die Herzen von Freizeitkapitänen höher. Nun hatte Regisseur Terence Young in seinem letzten Bond der Phantasie unter anderem mit mehreren kleinen U-Booten, die unter Wasser borden konnten, besonders freien Lauf lassen. Aber bereits drei Jahre zuvor jagte Sean Connery den unsichtbaren Dr. No, der ein Patrouillenboot zur Fortbewegung nutzte. Warum also nicht auch heute?
Das OPV80 (Offshore Patrol Vessel) von Fassmer fährt seit 2008 vor der Küste von Chile, später auch Kolumbiens. Das gut 80 Meter lange und 13 Meter breite Schiff wurde von den Konstrukteuren in Berne bei Bremen als wirtschaftliches Patrouillenfahrzeug entwickelt. Die Rumpfform ist in Schlepptankversuchen an der Hamburgischen Schiffsbau-Versuchsanstalt HVSA optimiert worden, so dass die hohen Anforderungen der Auftraggeber an Geschwindigkeit sowie Seegängig- und Manövrierfähigkeit übererfüllt wurden.
Auf Basis der bewährten technischen Plattform von Fassmer, was bei einem Neubau R&D-Kosten und Zeit spart, zeichnete beiderbeck designs eine Motoryacht, die dem Arbeitstitel 007 genügen würde. Ein bisschen „Disco Volante“ ist die Aussetzvorrichtung für Tender, mit der ein Beiboot auch unter Fahrt zu Wasser gelassen und wieder aufgenommen werden kann. Der Landeplatz für Großhubschrauber (bis 7,5 Tonnen und 18 Meter Rotordurchmesser), die sogar an Bord betankt werden können, wird mit hochklappbarem Geländer zum offenen Partydeck. Derweil verschwindet der Helikopter mittschiffs im erprobten Hangar.
Drumherum vermitteln bodentiefe, 2,50 Meter hohe Fensterfronten das wohnliche Gefühl, sich im bordeigenen Wintergarten aufzuhalten. Auch die übrigen Aufbauten entsprechen eher dem opulenten Lebensstil des populären Filmagenten, denn den spartanisch, praktischen Zwängen der Berufsschifffahrt. Der nach vorne raus führende Eignerbereich und die Lounge sind über anderthalb Decks mit Glasfronten umgeben, schwerwettertauglich wohlgemerkt und auf Wunsch auch „Feuerbälle“ und mehr abwehrend. Das Steuerhaus wird zur freien Sicht höher gezogen. Dahinter liegt ein in jeder Hinsicht sehr geschützter Außendecksbereich.
Von der bewährten OPV80-Plattform, deren langes, freies Vorschiff nicht nur besonders seetüchtig ist, sondern auch ästhetisch wirkt, werden auch Antrieb und Steuerung, Tanks (unter anderem 330 Tonnen Diesel, 48 Tonnen Frischwasser), Technikräume und weiteres übernommen. In der gemäßigten Version sorgen zwei Wärtsilä-Motoren mit insgesamt gut 4.000 kW auf Verstellpropellern für 18 Knoten Top-Speed. Bei doppelter Leistung schafft „Capt. Bond“ rund 22 Knoten – da dürfte Dr. No keine Chance haben.