Grand Soleil 46LC

Cantiere del Pardo begibt sich mit der ersten Blauwasseryacht der Werftgeschichte auf neues Terrain

Grand Soleil 46LC

Die Yachten der italienischen Werft Cantiere del Pardo genießen in der Regattaszene seit Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf. Sie segeln flott, sehen gut aus, sind ordentlich verarbeitet und versprühen typisch italienischen Chic. Wirtschaftlich lief es in den vergangenen Jahren allerdings nicht immer rund, was einen spürbaren Rückgang der Grand Soleils in der Adria mit sich brachte; auch der erhoffte Impuls durch die Übernahme von Bavaria im Jahr 2010 blieb aus. Doch Anfang 2014 übernahm ein neuer Eigentümer die Geschicke der Werft und sorgte für frischen Wind. Das Management führte Cantiere del Pardo schließlich mit überarbeiteten Strategien und unternehmerischer Reorganisation aus dem Jammertal.
Das neue Unternehmenskonzept sieht die Schaffung einer Zweitlinie nach Vorbild der dänischen Werft X-Yachts vor. Diese hatte vor neun Jahren den Performance-Cruisern eine Blauwasserlinie zur Seite gestellt und produziert mittlerweile deutlich mehr Langfahrt- als Regattayachten.
Die Entscheidung von Cantiere del Pardo sich auf bislang unbekanntes Terrain zu begeben ist also gut nachvollziehbar und scheint sich ebenfalls zu bewähren. Schon das erste Modell, die Grand Soleil 46 Long Cruise, segelt klar auf Erfolgskurs: Sieben Yachten wurden vor der Weltpremiere in Düsseldorf auf Basis der ersten Renderings verkauft, im Jänner 2016 wurde sie zu Europas Yacht des Jahres in der Kategorie Luxus-Yachten gewählt. Und mit der GS 52 LC steht das nächste Langfahrtmodell in den Startlöchern.
Im Konstruktionsbüro
Die Grand Soleil 46LC wurde von Marco Lostuzzi gezeichnet. Der Konstrukteur erläuterte beim ersten Lokalaugenschein in Genua die Unterschiede zu dem von Botin & Partners konstruierten Performance-Cruiser Grand Soleil 47. So ist die 46LC um 16 Zentimeter breiter und hat einen höheren Freibord. Diese Maßnahmen erhöhen die Formstabilität und das Platzangebot im Inneren. Das vergleichsweise hohe Volumen im Unterwasserbereich ist notwendig, weil die Tankkapazitäten der Blauwasseryacht um mindestens ein Drittel höher sind und die Yacht tendenziell für höhere Zuladung konzipiert wurde. Genau dieser Faktor ist laut Lostuzzi eine der Stärken der Yacht: Selbst wenn man die Tankvolumen nahezu verdoppelt (Option) und alle Stauräume voll lädt, stimmen Schwimmlage und Hydrodynamik. Das stark gerundete Unterwasserschiff wiederum gewährleistet weiches Einsetzen in Wellen. Bei aller Ausrichtung auf Langfahrttauglichkeit gehören gute Segeleigenschaften zum Anforderungsprofil einer Grand Soleil. Aus diesem Grund ist der Vorschiffsbereich auffallend schlank ausgefallen. Angenehmer Nebeneffekt: sanftes Seegangsverhalten.
Der Grad der Agilität hängt maßgeblich von der Rigg- und Kielkonfiguration ab. Hardcore-Blauwasser-Segler werden mit einem 1,80 m langen L-Bleikiel und niedrigem Mast auskommen, jene, die das Potenzial der Yacht ausreizen wollen, werden zum tiefgehenden Kiel (2,30 m) und höheren Mast inklusive Roddrigg greifen. Alternativ dazu kann das komplette Rigg in Karbon mit Park Avenue Baum oder mit Rollmast geordert werden. Mehr Vielfalt geht nicht.

Den gesamten Fahrbericht lesen Sie in der Yachtrevue 4/2016, am Kiosk ab 25. März!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

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