Andere Länder, andere Sitten
Juli 2013: Die private Monatsbilanz von Verena Diethelm
Namensänderung. Als mich meine Eltern Verena nannten, hatten sie sich dabei etwas überlegt. Ihnen gefiel die Bedeutung („die Zurückhaltende“) und es gab kaum Möglichkeiten, dass der Name von lustigen Zeitgenossen verhunzt werden würde. Was sie nicht ahnten konnten: Für britische Zungen ist diese Buchstabenkombination eine unüberwindbare Herausforderung. Selbst mit Veri haben die Engländer ihre Schwierigkeiten. So kam es, dass ich am ersten Tag meiner Vorbereitungswoche für den Yachtmaster im Solent den Namen „V“ (/’vi:/) verpasst bekam.
Very British. Das war nicht das einzig Gewöhnungsbedürftige, hinzu kamen britisches Essen (no na), britisches Wetter (kalt und nass) und Instantkaffee (schnarch). Instruktorin Rooby trainiert sonst die Royal Forces. Entsprechend streng ging es zu. Alle Fender immer auf gleicher Höhe mit einheitlichem Knoten, Anweisungen wurden mit „seen“ quittiert. Lernte aber viel Neues wie Segelsetzen in Achterausfahrt und den britischen Klampenschlag. OXO nennt sich das und sieht abenteuerlich aus.
Klimawandel. Wieder in Wien freue ich mich über 20 Grad Temperaturunterschied. Die Skiunterwäsche wird ganz hinten in den Kasten geräumt. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist auch mein eben erst erstandenes Boot endlich segelfertig und die erste Solo-Ausfahrt am Neusiedler See ein voller Erfolg. Der Oldtimer ist dicht, fällt nicht um und segelt ganz passabel. Da soll einer noch mal sagen, ich sei auf der Nudlsuppn daher geschwommen. Wobei ... Moment!