Die Hoffnung lebt
Sylvia Vogl und Carolina Flatscher wahren kleine Chance auf Bronze, für Hagara/Steinacher könnte es nicht schlechter laufen
Österreichs 470er Europameisterinnen ziehen nach zehn Wettfahrten als Fünfte ins Medal Race ein und segeln am kommenden Montag um Bronze. Mit den Plätzen sechs und elf verschaffen sich Sylvia Vogl und Carolina Flatscher eine gute Ausgangsposition, der Kampf um die Medaillen ist an Spannung aber kaum zu überbieten. Während Elise Rechichi und Tessa Parkinson (AUS) Gold nur noch schwer zu nehmen sein dürfte, segeln acht Boote um die Plätze, das heimische Duo weist einen Rückstand von zehn Punkten auf Rang drei auf. „Wir haben versucht nach vorne hin zu attackieren, sind aber nicht volles Risiko eingegangen. Unterm Strich Summe sind wir zufrieden, vor allem weil wir uns immer wieder zurück gekämpft und die eine oder andere brenzlige Situation gut gemeistert haben“, resümiert Carolina Flatscher. Trainer Alfred Pelinka – „es war aufgrund der teilweise unüberschaubaren Winddreher ein unglaublich schwieriger Tag, die Mädels haben ihren Hausaufgaben bravourös erledigt“ - blickt dem Finale entspannt entgegen. „Sie können aus eigner Kraft Bronze schaffen, das alleine ist schon eine große Genugtuung.“ Die Leistung der Australierinnen hat Pelinka „beeindruckt, in Anbetracht der Umstände eine makellose Serie, zu der man nur gratulieren kann.“ Bei Vogl hält sich die Trauer, nach vorne hin nicht mehr Boden gut gemacht zu haben, in Grenzen. „Heute hätte der Schuss sehr leicht auch nach hinten losgehen können, wir sind mit unserer Ausgangsposition mehr als happy, vor allem da wir gleich zu Beginn der Serie mit der Disqualifikation unseren Streicher eingefahren haben. Unsere Zuversicht ist entsprechend groß, wir freuen uns auf das Finale.“
470er Damen: Zwischenstand nach 10 Wettfahrten/ein Streicher/19 Teams
1. Elise Rechichi/Tessa Parkinson AUS 25 (2, 2, 4, 1, (9), 4, 2, 5, 3, 2)
2. Marcelien De Koning/Lobke Berkhout NED 43 (3, 1, (9), 5, 2, 2, 10, 4, (16)
3. Fernanda Oliveira/Isabel Swan BRA 58 (11, (16), 5, 10, 7, 6, 6, 2, 7, 4)
4. Nike Kornecki/Vered Buskila ISR 62 (8, 13, 1, 2, 8, (19), 3, 1, 11, 15)
5. Sylvia Vogl/Carolina Flatscher AUT 68 (9, 20, 13, 7, 1, 7, 1, 13, 6, 11)
6. Lenka Smidova/Lenka Mrzilkova CZE 69 (6, 4, (12), 11, 11, 5, 11, 11, 9, 1)
7. Giulia Conti/Giovanna Micol ITA 69 (14, 7, 6, 3, 6, 11, 4, (19), 12, 6)
8. Natalia Via-Dufresne/Laia Tutzo ESP 72 (4, 5, 2, 6, 13, 10, 13, 17, 2, (17)
9. Christina Bassadone/Saskia Clark GBR 74 (20), 8, 3, 4, 15, 13, 8, 3, 15, 5)
10. Stefanie Rothweiler/Vivien Kussatz GER 78 (7, 6, 11, 9, 5, 12, (20), 8, 8, 12)
Österreichs Segel-Aushängeschilder kamen auch heute nicht auf ihre gewohnte Betriebstemperatur. In der in Summe zweiten Wettfahrt mischten Roman Hagara und Hans Peter Steinacher zunächst in der Spitze mit, segelten dem Feld zwei Runden lang gemeinsam mit Großbritannien und Italien auf und davon, ehe der sterbende Wind auf der finalen Runde das Klassement völlig auf den Kopf stellte. Während das führende Trio durchgereicht wurde und Hagara/Steinacher mit Rang zehn abermals ordentlich in den Punktetopf langten, durften sich Santiago Lange und Carlos Espinola, Dritte der Athen-Spiele und Sparringpartner der Österreicher, über den Wettfahrtsieg freuen. Die Argentinier nahmen auch in der darauf folgenden Einbahn-Wettfahrt das Heft in die Hand, den Sieg holten sich aber abermals die Spanier Fernando Echavarri und Anton Paz. Für den heimischen Tornado verlief es neuerlich nicht nach Wunsch, Rang 14 blieb als ernüchternde Ausbeute. „In der ersten Wettfahrt sind wir im Spitzentrio liegend in der Flaute liegen geblieben und konnte nur zusehen, wie alle anderen vorbeisegelten. Bei der zweiten Wettfahrt wurde wir durch die zu früh startenden Chinesen blockiert, der Rückstand war aufgrund eines Einbahnrennens - alle sind ohne Manöver zwischen den Bahnmarken herumgefahren - nicht mehr zu egalisieren. Wir haben in der Windlotterie bis dato nur Nieten gezogen und dürfen uns jetzt nichts mehr leisten. Natürlich haben wir uns das anders vorgestellt, stecken aber auf keinen Fall den Kopf in den Sand“, so das Duo.
Tornado: Zwischenstand nach 3 Wettfahrt/15 Mannschaften
1. Fernando Echavarri/Anton Paz ESP 8 (1, 6, 1)
2. Darren Bundock/Glenn Ashby AUS 12 (5, 4, 3)
3. Santiago Lange/Carlos Espinola ARG 16 (13, 1, 2)
4. Iordanis Paschalides/Konstantinos Trigoni GRE 19 (2, 5, 12)
5. Xavier Revil/Christophe Espagnon FRA 19 (7, 2, 10)
6. Oskar Johansson/Kevin Stittle CAN 20 (8, 3, 9)
7. Mitch Booth/Pim Nieuwenhuis NED 24 (3, 13, 8 )
8. Pavel Kalinchev/Andriy Shafranyuk UKR 25 (4, 15, 6)
9. Carolijn Brouwer/Sebastien Gedefroid BEL 27 (11, 11, 5)
10. Leigh McMillan/Will Howden GBR 27 (6, 8, 13)
14. Roman Hagara/Hans Peter Steinacher AUT 36 (12, 10, 14)
Nach zweitägiger zum Teil ungewollter Ruhepause, kehrten auch die 49er auf das olympische Gewässer zurück, Österreichs Hoffnungen, Nico Delle Karth und Niko Resch erwischten einen Kaltstart, und kamen in Durchgang zehn nicht über Rang 13 hinaus. Zuwenig um an den Anschluss an die Medaillenränge zu schaffen, doch der Umkehrschwung wurde mit Rang fünf eingeleitet und dank eines überlegenem Tagesieges in der zwölften und letzten Wettfahrt tatsächlich noch geschafft. Trotzdem bedarf es eines kleinen Wunders, die Medaille ist zwar rechnerisch noch möglich, dafür benötigen die Österreicher aber einen Sieg im Medal Race und Schützenhilfe von der Konkurrenz. „Selbst wenn wir gewinnen, müssen wir auf ein Wunder hoffen. Die Nerven der anderen müssten schon sehr blank sein, aber man darf einen Frühstart oder eine Protestsituation nie ausschließen. Wir haben nichts zu verlieren und wollen noch einmal zeigen was wir können“, zeigt sich das Duo kampfbetont und auch Trainer Peter Krimbacher hat die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. „Sie haben es zwar nicht mehr selber in der Hand, auf Angriff segeln liegt unseren Burschenaber auf jeden Fall mehr als zu verteidigen“. Wie bereits zu Beginn der Serie äußerte der Coach abermals seinen Unmut über die Wettfahrtleitung – „wenn wie in der zehnten Wettfahrt der Wind um 120 Grad dreht und die Boote auf der Kreuz den Gennaker setzen hat das mit sportlicher Fairness wenig zu tun“ – will dies aber nicht als Ausrede missverstanden wissen.
49er: Zwischenstand 12 Wettfahrten/ein Streicher/19 Mannschaften:
1. Jonas Warrer/Martin Kirketerp Ibsen DEN 47 (2, 4, (10), 4, 2, 3, 4, 2, 9, 2, 7, 8)
2. Pietro Sibello/Gianfranco Sibello ITA 58 (3, 9, 1, 1, 6, 9, 3, 8, 12, (17), 3, 3)
3. Nathan Outteridge/Ben Austin AUS 61 (20), 1, 7, 3, 1, 1, 6, 4, 6, 12, 2, 18 )
4. Iker Martinez/Xabier Fernadez ESP 62 (1, 10, 17, 2, (20), 5, 7, 10, 3, 4, 1, 2)
5. Jan-Peter Peckolt/Hannes Peckolt GER 62 (15), 6, 11, 6, 3, 2, 2, 12, 4, 5, 4, 7)
6. Tim Wadlow/Christopher Rast USA 67 (5, 14, 15, (16), 5, 10, 1, 1, 1, 3, 8, 4)
7. Nico Delle Karth/Niko Resch AUT 77 (9, 2, (14), 8, 13, 7, 5, 7, 7, 13, 5, 1)
8. Andre Fonseca/Rodrigo Duarte BRA 83 (10, 5, 8, 9, 9, 4, 12, 5, 11, 1, 9, (13)
9. Stephen Morrison/Ben Rhodes GBR 94 (3, 4, 5, 14, 15, 15, (20), 3, 2, 8, 11, 15)
10. Emanuel DyenYann Rocherieux FRA 99 (12, 7, 9, 11, 4, (20), 10, 6, 5, 7, 6, 17)
Hans Spitzauer und Christian Nehammer konnten sich heute etwas besser in Szene setzen und demonstrieren mit den Plätzen elf und zehn eine leichte Aufwärtstendenz. Nach drei Wettfahrten auf Platz 14, spricht der 43-Jährige von kleinen taktischen Fehlern, „die uns das Leben unnötig schwer machen. Unsere Bootsgeschwindigkeit ist gut, aber der Rhythmus fehlt uns noch ein wenig.“ Spitzauer ist von einer seglerischen Steigerung überzeugt, „was wir heute phasenweise angedeutet haben, müssen wir aber über eine gesamte Wettfahrt zeigen.“ Dass das bei den herrschenden Chaos-Bedingungen nicht einfach sei und auch ein wenig Glück dazugehört, „ist aber leider eine Tatsache.“
Star: Zwischenstand nach 3 Wettfahrt/16 Mannschaften
1. John Dane/Austin Sperry USA 14 (8, 2, 4)
2. Afonso Domingos/Bernardo Santos POR 16 (3, 3, 10)
3. Hamish Pepper/Carl Williams NZL 16 (4, 9, 3)
4. Marc Pickel/Ingo Borkowski GER 17 (2, 14, 1)
5. Xavier Rohart/Pascal Rambeau FRA 18 (12, 1, 5)
6. Mateusz Kusznierewicz/Dominik Zwycki POL 19 (5, 6, 8)
7. Frederik Loof und Anders Eckstrom SWE 20 (1, 4, 15)
8. Ian PercyAndrew Simpson GBR 22 (7, 13, 2)
9. Peter O’Leary/Stephen Milne IRE 25 (6, 12, 7)
10. Flavio Marazzi/Enrico de Maria SUI 25 (9, 7, 9)
14. Hans Spitzauer/Christian Nehammer AUT 35 (14, 10, 11)
Andreas Geritzer muss seine Medaillenambitionen nach Rang 20 in Durchgang fünf wohl ad acta legen. „Für mich geht es im Moment um den Einzug ins Medal Race und somit um Schadensbegrenzung“, so der Olympia-Zweite von Athen, der heute abermals beim Start zum Handkuss kam und wertvolle Meter einbüßte. Von der Konkurrenz aus Singapur behindert – „er hatte einen Frühstart, wurde auch im Anschluss disqualifiziert, hat mich aber lange Zeit bedient und mir den Weg genommen“ – gelang dem 30-Jährigen zwar der kurzfristige Vorstoß unter die Topten, ein Winddreher machte die Aufholjagd aber zunichte. „Alles was ich mir mühsam erarbeitet habe, war mit einem Schlag weg, ich habe den Winddreher nicht gesehen, es ist einfach nicht meine Regatta.“ Zwar stehen noch fünf Wettfahrten auf dem Programm, es sei aber fraglich, ob diese bei den vorherrschenden Winden auch tatsächlich gesegelt werden.
Laser: Zwischenstand nach 5 Wettfahrten/ein Streicher/43 Starter
1. Diego Romero ITA 24 (6, 3, 5, (36), 10)
2. Rasmus Mygren SWE 25 (7, (16), 8, 2, 8 )
3. Vasilij Zbogar SLO 26 (24), 4, 14, 6, 2)
4. Paul Goodison GBR 27 (159, 2, 15, 1, 9)
5. Jean Baptiste Bernaz FRA 28 (19), 1, 12, 9, 6)
6. Igor Lisovenko RUS 30 (11, (14), 4, 8, 7)
7. Gustavo Lima POR 33 (5, 8, 3, (27), 17)
8. Kristian Ruth NOR 34 (10, 11, (17), 10, 3)
9. Pavlos Kontides CYP 34 (8, 7, (24), 14, 5)
10. Julio Alsogaray ARG 37 (1, 12, 10, (28), 14)
14. Andreas Geritzer AUT 56 (28, 6, 2, (30), 20)
Die 470er Konkurrenz der Herren hat sieben Wettfahrt andauern müssen, ehe Matthias Schmid und Florian Reichstädter endlich ihr Potential zur Gänze aufzeigen konnten. In Durchgang acht gelang dem Wiener Duo mit Rang fünf eine mehr als ansprechende Leistung, auch in den darauf folgenden Wettfahrten konnten die Österreicher zumindest phasenweise mit der Elite in der olympischen Zweihand Jolle mithalten und mit Rang elf ein weiteres Achtungserlebnis einfahren. In Summe zeigt sich das Duo, das ihre Olympia-Premiere auf Rang 24 beendet, von ihrer Serie aber enttäuscht. „Das Ende war versöhnlich, der Rest zum Teil deprimierend. Wir sind bei 5 Knoten Wind nicht ins Fahren gekommen und haben dadurch taktische Patzer am laufenden Band produziert. Alles in allem war es aber eine extrem wichtige Erfahrung, jetzt warten vier weitere Jahre harte Arbeit auf uns, in London wollen wir um eine Medaille mitsegeln.“
470er Herren: Zwischenstand nach 10 Wettfahrten/ein Streicher/29 Mannschaften
1. Nathan Wilmot/Malcolm Page AUS 42 (4, 7, 3, 3, 3, 4, 5, (16), 3, 10)
3. Sven Coster/Kalle Coster NED 64 (11, (15), 12, 2, 8, 15, 2, 8, 4, 2)
3. Nicolas Charbonnier/Oliver Bausset FRA 66 (6, 3, 8, 1, 6, 18, 3, 14, 7, (20)
4. Nick Rogers/Joe Glanfield GBR 69 (19, 5, 1, 4, 9, 6, 20, (30), 2, 3)
5. Onan Barreiros/Aaron Sarmiento ESP 79 (8, 2, 6, 9, 13, 13, 13, 4, 11, (18)
24. Matthias Schmid/Florian Reichstädter AUT 164 (129, 19, (25), 24, 14, 24, 24, 5, 19, 11)