Der Polarfuchs

Der deutsche Extremsegler Arved Fuchs startet in ein neues Abenteuer

Arved Fuchs hat ein Faible für eisige Gegenden

Arved Fuchs hat ein Faible für eisige Gegenden

1989 erreichte der Arved Fuchs als erster Deutscher zu Fuß den Nordpol, seine Segelabenteuer sind legendär. Nun hat sich gemeinsam mit 18 Kollegen von Hamburg aus wieder auf den Weg in die Arktis gemacht, und zwar auf seiner Dagmar Aen, jenem Segelschiff, das ihn schon auf vielen aufregenden Reisen loyale Partnerin gewesen war. Über Island geht es zur spektakulären Hochgebirgslandschaft mit den mächtigsten Gletschern der Arktis, tief eingeschnittenen Fjordlandschaften und entlegenen Inuitsiedlungen. Während der Überwinterung im Packeis vor der Nordwestküste Grönlands ist ein umfangreiches Forschungsprogramm geplant, bei dem das Expeditionsschiff als Basislager dient.

Bereits im 19. Jahrhundert hatten zahlreiche Forschungsreisen in diese Region geführt, allerdings meist in einer Katastrophe geendet. Auf die Spuren einer der bedeutendsten und dramatischsten will sich Fuchs nun mit seiner einjährigen Expedition Nordpoldämmerung begeben: Oberleutnant Adolphus Washington Greely (1844-1935) erreichte die Lady Franklin Bay auf Ellesmere Island mit seinem Team am 11. August 1881. Ziel der 26 Männer war es, dort, an der Nordostküste Kanadas, eine ganzjährige Polarstation zu errichten und Beobachtungen zu Magnetismus, Klima und Gezeiten durchzuführen - damals ein absolutes Novum. Doch Greely war im Bereisen arktischer Regionen gänzlich unerfahren. Nach einem Jahr hatten die Forscher zwar eine beachtliche Datenmenge gesammelt, doch das Schiff, das sie in die USA zurückbringen sollte, konnte aufgrund der Eismassen nicht zu ihnen durchdringen. Hierfür waren die Expeditionsteilnehmer nicht gewappnet, ihnen ging die Nahrung aus, sie mussten sich von Moosen und Flechten ernähren. Im Juni 1884 konnten nur Greely und fünf weitere Männer lebend geborgen werden.

Trotz des tragischen Endes gilt die Expedition Greelys aus heutiger Sicht als Grundlage der modernen Erkundung von Arktis und Antarktis. Arved Fuchs will nun der Route von 1881 folgen, Schauplätze und Hinterlassenschaften der gescheiterten Forschungsreise aufspüren und selbst wichtige Daten zum Wachsen und Schmelzen des Meereises sammeln. Aufgrund des zurückweichenden Packeises ist es möglich, mit der Dagmar Aaen früher unzugängliche Region anzusteuern, erzählt Fuchs. Man werde versuchen, so weit wie möglich in den Norden zu reisen, um die historischen Orte aufzusuchen und dem zurückweichenden Packeis zu folgen.
Das Team um Fuchs will dabei helfen, das Wachsen und Schmelzen des dünnen Meereises besser zu verstehen und so dessen Entwicklung genauer vorauszusagen. Hierfür setzen die Wissenschaftler erstmals Messinstrumente ein, die vor Beginn der Überwinterung im offenen Wasser installiert und dann vom wachsenden Meereis eingeschlossen werden.

Während der Expedition sollen folgende Daten erhoben werden:

* Temperatur im Meereis, im Ozean und in der Luft
* Salzgehalt im Meereis und im Ozean
* Eisdicke
* Lokale Wetterbedingungen
* Schadstoffgehalt im Ozean und in der Luft, um den Transport von Schadstoffen aus Industrienationen in die Arktis zu untersuchen

Über seine Abenteuer hat Fuchs viele Bücher geschrieben, die bei Delius Klasing erschienen sind. Sein neuestes Werk ist „Arved Fuchs. Kein Weg ist zu weit“, ISBN: 978-3-7688-2597-9, € 22.–

www.arved-fuchs.de

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