Sieg für Vogl/Flatscher

Österreichs Segler im Aufwärtstrend, Geritzer holt Platz zwei

Bisher haben Sylvia Vogl und Carolina Flatscher ihr Potenzial nur phasenweise andeuten können, heute folgte der erste Geniestreich der beiden Österreicherinnen, die den fünften Durchgang der 470er-Konkurrenz mit einem Start-Ziel Sieg und 50 Sekunden Vorsprung auf das holländische Team für sich entscheiden konnten. „Eine exzellente Leistung, vor allem die zweite Kreuz, wo sie sich vom Rest der Welt deutlich absetzen konnten, war wie aus dem Lehrbuch gesegelt“, jubelte Trainer Alfred Pelinka, der in der darauf folgenden Wettfahrt, der sechsten in Summe, einen verhaltenen Beginn zur Kenntnis nehmen musste. Zu passiv über die Mitte gesegelt, fanden sich die Österreicherinnen zunächst nur auf Platz 17 wieder und waren gezwungen, das Feld von hinten aufzurollen. Mit einer neuerlich hervorragenden Kreuz schoben sich Sylvia Vogl und ihre Tiroler Partnerin zunächst auf Rang acht vor.

Nach einem packenden Infight zog das heimische Duo im Finish noch an den Olympia-Dritten von 2004, Therese Torgersson und Vendela Santen (SWE), vorbei und beendete die Aufholjagd auf Rang sieben. Nach sechs von insgesamt zehn Wettfahrten rangieren Österreichs Olympia-Debütantinnen damit auf Platz sechs. „Wir sind zurück im Spiel und brennen auf die letzten vier Wettfahrten“, so die durchaus zufriedene Zwischenbilanz der Europameisterinnen, die morgen wie die 470er Herren eine Verschnaufpause bekommen. „Wir können mit einem guten Gefühl im Bauch die Akkus aufladen und freuen uns auf eine mit Sicherheit spannende Fortsetzung.“

470er Damen: Zwischenstand nach 6 Wettfahrten/ein Streicher/19 Teams
1. Marcelien De Koning/Lobke Berkhout NED 13 (3, 1, (9), 5, 2, 2)
2. Elise Rechichi/Tessa Parkinson AUS 13 (2, 2, 4, 1, (9), 4)
3. Natalia Via-Dufresne/Laia Tutzo ESP 27 (4, 5, 2, 6, (13), 10)
4. Nike Kornecki/Vered Buskila ISR 32 (8, 13, 1, 2, 8, (19)
5. Giulia Conti/Giovanna Micol ITA 33 (14), 7, 6, 3, 6, 11)
6. Sylvia Vogl/Carolina Flatscher AUT 37 (9, 20, 13, 7, 1, 7)
7. Lenka Smidova/Lenka Mrzilkova CZE 37 (6, 4, (12), 11, 11, 5)
8. Stefanie Rothweiler/Vievien Kussatz GER 38 (7, 6, 11, 9, 5, (12)
9. Fernanda Oliveira/Isabel Swan BRA 39 (11, (16), 5, 10, 7, 6)
10. Vesna Deklava/Klara Maucec SLO 42 (20), 3, 8, 16, 12, 3)

Nach anfänglicher Flaute und einer knapp dreistündigen Geduldsprobe wurde die Laserklasse ein drittes Mal von der Leine gelassen. Andreas Geritzer kam nach einem allgemeinen Rückruf sehr gut aus den Startlöchern, erwischte die Winddreher auf der Kreuz nahezu perfekt und passierte die erste Bahnmarke als Fünfter. Am Vorwindkurs konnte der Olympia-Zweite von Athen zum führenden Amerikaner Andrew Campbell aufschließen, das Duo setzte sich vom Rest des Feldes ab und kontrollierte das Geschehen bis ins Ziel. „Ich war trotz der langen Warterei sehr entspannt, bin taktisch heute gut am Weg gewesen und entsprechend zufrieden“, resümierte Geritzer, dessen Arbeitstag nach dieser einen Wettfahrt bereits beendet war. Der bis dato führende Andrew Murdoch segelte wie gestern extrem offensiv und wurde mit Platz 40 für seine riskante Taktik bestraft. Der für Italien segelnde Argentinier Diego Romero ist nach drei Wettfahrten der neue Gejagte, Geritzer liegt derzeit auf Platz neun. „Wie bei den anderen Klassen liegen auch bei uns Sieg und Niederlage extrem knapp beieinander, da sind Prognosen schwierig. Abgesehen davon schaue ich weiterhin von Tag zu Tag“, so der 30-jährige Neusiedler über die aktuelle Ausgangsposition.

Laser: Zwischenstand nach 3 Wettfahrten/43 Starter
1. Diego Romero ITA 14 (6, 3, 5)
2. Gustavo Lima POR 16 (5, 8, 3)
3. Julio Alsogaray ARG 23 (1, 12, 10)
4. Igor Lisovenko RUS 29 (11, 14, 4)
5. Rasmus Mygren SWE 23 (7, 16, 8 )
6. Jean Baptiste Bernaz FRA 32 (19, 1, 12)
7. Paul Goodison GBR 32 (15, 2, 15)
8. Andrew Campbell USA 33 (14, 18, 1)
9. Andreas Geritzer AUT 36 (28, 6, 2)
10. Kristian Ruth NOR 38 (10, 11, 17)

Bei fünf Knoten Leichtwind kehrten die 49er nach ihrem gestrigen Ruhetag wieder auf die Bahn zurück. Die Mannschaften aus den USA und Deutschland segelten vorne weg, dahinter entbrannte ein Dreikampf um die Plätze, in dem Nico Delle Karth und Niko Resch lange Zeit den entscheidenden Takt vorgaben, sich aber aufgrund eines Knotens in der Spischot – „so etwas kann passieren, war aber zu diesem Zeitpunkt extrem unglücklich“ - auf dem letzten Vorwindkurs den Brüdern Sibello (ITA) und den neuerlich stark segelnden Dänen Warrer/Ibsen beugen mussten.
Bei abermals fünf Knoten Wind wurde das 19 Boote starke Feld zum achten Mal um den Kurs geschickt, diesmal erwischten die Österreicher einen schlechten Start und rundeten auf Rang 13 liegend die Luvtonne. Lange Zeit im Mittelfeld eingeparkt, wurde der Vorwärtsdrang der Vize-Weltmeister von 2007 auf dem letzten Schenkel belohnt. Mit Rang 7 blieben die Österreicher im Plansoll, der Sieg ging abermals an das US-Team Wadlow & Rast, die sich nach einem mäßigen Auftakt wortstark zurückmeldete. Auch in der heutigen dritten, in Summe neunten Wettfahrt mischten die Österreicher an der Spitze mit, übernahmen zwischenzeitlich sogar die Führung, konnten die Spitze aber nicht halten und kreuzten abermals als siebentes Boot die Linie. Mit dem dritten Tagessieg in Serie haben die Amerikaner endgültig den Umkehrschwung geschafft, Nico Delle Karth und Niko Resch rangieren nach neun von 16 Wettfahrten auf Rang sieben.
„Es war in Summe unser bester Tag, aber wieder können wir nicht ganz zufrieden sein. Der Sieg wäre in der dritten Wettfahrt möglich gewesen, leider sind wir auf der Kreuz zu passiv gesegelt, haben uns für keine Seite entscheiden können und sind wieder ins Packerl reingerutscht“, ärgert sich Delle Karth, dem die Lauerstellung zu wenig ist. „Wir müssen und werden nun voll angreifen, an der Spitze dran zu sein ist keine wirkliche Befriedigung.“

49er: Zwischenstand nach 9 von 16 Wettfahrten/ein Streicher/19 Mannschaften:
1. Nathan Outteridge/Ben Austin AUS 29 (20), 1, 7, 3, 1, 1, 6, 4, 6)
2. Jonas Warrer/Martin Kirketerp Ibsen DEN 30 (2, 4, (10), 4, 2, 3, 4, 2, 9)
3. Pietro Sibello/Gianfranco Sibello ITA 40 (3, 9, 1, 1, 6, 9, 3, 8, (12)
4. Jan-Peter Peckolt/Hannes Peckolt GER 46 (15), 6, 11, 6, 3, 2, 2, 12, 4)
5. Tim Wadlow/Christopher Rast USA 52 (5, 14, 15, (16), 5, 10, 1, 1, 1)
6. Iker Martinez/Xabier Fernadez ESP 55 (1, 10, 17, 2, (20), 5, 7, 10, 3)
7. Nico Delle Karth/Niko Resch AUT 58 (9, 2, (14), 8, 13, 7, 5, 7, 7)
8. Stephen Morrison/Ben Rhodes GBR 60 (3, 4, 5, 14, 15, 15, (20), 3, 2)
9. Andre Fonseca/Rodrigo Duarte BRA 61 (10, 5, 8, 9, 9, 4, (12), 5, 11)
10. Jorge Lima/Francisco Andrade POR 64 (12, 7, 9, 11, 4, (20), 10, 6, 5)

Matthias Schmid und Florian Reichstädter beendeten in der fünften Wettfahrt endlich ihre Durststrecke und deuteten mit Rang 14 erstmals ihr Potenzial an. In der sechsten Wettfahrt riss der eben erst gefundene Faden aber wieder, mit Rang 24 gab es neuerlich nichts zu ernten.

470er Herren: Zwischenstand nach 6 Wettfahrten/ein Streicher/29 Mannschaften
1. Nathan Wilmot/Malcolm Page AUS 17 (4, (7), 3, 3, 3, 4)
2. Nicolas Charbonnier/Oliver Bausset FRA 24 (6, 3, 8, 1, 6, (18)
3. Nick Rogers/Joe Glanfield GBR 25 (19), 5, 1, 4, 9, 6)
4. Gabrio Zandona/Andrea Trani ITA 30 (10, 4, 7, 7, 2, (21)
5. Alvaro Marinho/Miguel Nunes POR 34 (2, 8, (15), 6, 11, 7)
6. Andreas Kosmatopoulos/Andreas Papadopoulos GRE 34 (5, (26), 11, 8, 5, 5)
7. Onan Barreiros/Aaron Sarmiento ESP 38 (8, 2, 6, 9, (13, (13)
8. Sven Coster/Kalle Coster NED 48 (11, (15), 12, 2, 8, 15)
9. Javier Conte/Juan de la Fuente ARG 53 (14, 14, 4, 11, (19), 9)
10. Carl Evans/Peter Burling NZL 53 (7, 10, 14, 12, (30), 10)
27. Matthias Schmid/Florian Reichstädter AUT 105 (24, 19, (25), 24, 14, 24)

Morgen sind Andreas Geritzer sowie Delle Karth & Resch abermals im Einsatz, die 470er haben Ruhetag, für die Klassen Star und Tornado steht das Practice Race auf dem Programm. Die Vermessung von Roman Hagara und Hans Peter Steinacher verlief programmgemäß, der Code Zero wurde wie erwartet bei den Teams aus den USA und Holland zugelassen. Die technischen Änderungen um die Aufhängung des Zusatzsegels bei mehr Wind bruchsicherer zu gestalteten wurden allerdings abgelehnt.

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