Verlust der Unschuld

Ein angehender Skipper wechselt vom Theorie-Kurs in die Praxis der Kornaten und berichtet über seine allererste Segelwoche

Verlust der Unschuld

Mit der Navigation hapert es noch. Kurs 90 Grad vor dem Westbahnhof und nicht dahinter! 20 Minuten später gelingt die Ansteuerung jenes Punkts, an dem wir uns mit Harald Hackl treffen sollen. Meine Frau Edith und ich haben ihn in St. Pölten, der maritimsten aller österreichischen Landeshauptstädte, kennen gelernt, wo er den ersten Theoriekurs für den Fahrtenbereich II leitete. In den nächsten sieben Tagen soll er uns Landratten im Revier der Kornaten in die Geheimnisse der Praxis einweihen; wir sind gespannt wie Pfidschipfeile.
Unser Alfa Coupé ist bis unter die Bodenbretter vollgepackt. Essen, Getränke, Kleidung – sogar Abendgarderobe und frisch gebügelte Hemden sind mit dabei. Unser Skipper hingegen stopft lediglich zwei Mini-Seesäcke in den Kofferraum. Stumm tauschen wir zweifelnde Blicke. Zumindest wir haben an alles gedacht …
In Biograd wartet die Elan 34 Luna auf uns. Mit fachkundigem Blick erfasse ich sofort ihren wesentlichen Vorzug: Volle Stehhöhe in der Kajüte und das bei meiner Körpergröße von fast zwei Metern. Ansonsten finden wir den Bug vorne und das Heck hinten. Alles in Ordnung also.
Harald ist kritischer, checkt das Boot auf Herz und Nieren und gibt erst nach eineinhalb Stunden sein Okay. Nach einem netten Dinner und ein paar Drams Single Malt Arran 14 Jahre schlafen wir wie die Babys.
Am nächsten Tag heißt es um 8 Uhr 30 bei strahlend blauem Himmel "Reise, Reise!". Wir spucken in die Hände und wollen schon die Rahen entern, als Harald dem allgemeinen Tohuwabohu Einhalt gebietet. Jetzt, meint er in seiner ruhigen Art, sollen wir die Luna checken. Hier eine ausgedruckte Checkliste, da die Bootsdetails. Bitte schön!
Bilgenpumpe? Seeventile? Ruderquadrant? Zumindest vom Gashahn haben wir schon mal gehört. Mit dem reguliert man doch die Geschwindigkeit, oder? Es folgt eine speläologische Expedition in das Höhlensystem unserer Luna, begleitet von Haralds ausführlichen Erklärungen. Dann endlich heißt es Leinen los.
Bei einem strammen Beaufort aus Westnordwest motoren wir in die Kornaten. Südlich der Insel Pašman beginnen wir uns im Kreis zu drehen. Harald besteht darauf, dass wir mit GPS, Schiff und Kompass eine Deviationstabelle erstellen. Also genießen wir den Anblick des Archipels einmal rechts- und einmal linksherum und freuen uns über zwei Delfine, die uns seltsamen Gestalten neugierig einen Besuch abstatten.
Um 14 Uhr 30 Uhr setzen wir Segel. Edith und ich entscheiden uns für die bewährte Kombination „Genua vorn, Groß hinten“.

Den gesamten Artikel lesen Sie in der Yachtrevue 6/2015, am Kios ab 5. Juni!

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