Speed Race

Inzwischen ist der A2 gesetzt, in stockfinsterer Nacht, fuenf Stunden
vor Sonnenaufgang bargen wir den Code 5 und setzten unseren Lieblings
A2. In den beiden naechtlichen Reports haben wir gut Meter gemacht und
uns wieder von Caro absetzen koennen. Winkel und Wind sind allerdings im
Sueden etwas besser und wir wissen nicht ob wir die suedlichen Yachten
halten werden koennen. Venomous, eine Caroll Marine 60 ist in den
letzten Tagen gut vorangekommen und ist ein paar Meilen naeher zum Ziel.
Steinlager sollte in diesen Bedingungen auch ihre Muskeln spielen
lassen, immerhin hat sie zusaetzlich zum normalen Spi noch einen Spi am
Besan. Diese riesige Segeflaeche hat einiges zum Erfolg des Schiffes im
Whitbread 89 -90 mit Skipper Peter Blake beigetragen. Wir muessen uns
immer wieder daran erinnern, dass unsere Class 40 gerade halb so lang
ist, als die Steinlager und die anderen Yachten um uns. Die zweite Class
40, Pogo 2 liegt ein gutes Stueck hinten. Taktisch /strategisch ist
nicht mehr viel zu tun, es geht nur mehr um Geschwindigkeit und die
haengt nur von Steuern und Trimmen ab.

Einige von uns quaelt der "spotty botty", ein juckendes Hinterteil,
hervorgerufen durch permanente Naesse, draufsitzen und herumrutschen und
nicht taeglich frische Kleidung.

Habe unserer Route der letzten Woche analysiert. Waehrend wir mit der
generellen Routenwahl zufrieden sind, waere es strategisch richtig
gewesen im zweiten Tief nach etwa einem Tag nochmals zu wenden und dem
NW Wind entgegenzufahren. Wir haetten dann einen besseren Windwinkel
gehabt und waeren nicht in der Flaute herumgestanden. Die Investition
von etwa 10 Stunden haette eineinhalb Tage gebracht. Da strategische
Gesichtspunkte nur ein Teil im Entscheidungsrozess sind, und Seegang,
Windbedingungen, Sicherheit und Zustand der Crew danach in die
Entscheidung einfliessen, bzw. abgewogen werden muessen, meinen wir
trotzdem richtig entschieden zu haben. Das Regebnis einer Regatta ist
schlussendlich die Gesamtleistung, die eine Crew mit ihrer Yacht im
Vergleich zu anderen Yachten erbringen konnte.

Wir haben noch mehr Crewmitglieder an Bord gefunden, blinde Passagiere
quasi, die so nach und nach dazugekommen sind. Da ist einmal "Jemand"
aufgetaucht. Er ist fuer viele Dinge an Bord zustaending und sozusagen
unverizichtbar. Er kommt auch nur auf Yachten mit mehr als drei
Crewmitgliedern, ein geselliger Typ. Jemand ist wichtig fuers
Geschirrabwaschen, Spipacken, etc.. Er wird meistens gefragt ob er nicht
etwas machen koennte. "Kann jemand bitte heute die Toilette putzen, sie
stinkt schon wie ein oeffentliches Pissoir." Meistens tut er s dann auch.

"Niemand" ist auch da. Niemand agiert eher im Hintergrund und versteckt
sich gerne. Niemand laesst Seeventile offen, schliesst
Navigationssoftware, versteckt Taschenlampen und haelt damit die gesamte
Mannschaft auf Trab. Waehrend Jemand recht willkommen ist, koennte man
auch gut ohne Niemand segeln. Niemand ist es egal wie viele Mitsegler er
hat und ist angeblich auch schon auf Einhandyachten aufgetaucht.

Ich werde darauf achten, ob sich noch weitere Mitsegler an Bord
geschlichen haben und berichten.

Kommentare zum Blog: Roland und Robert von der Yachtrevue koennen diese
an Bord weiterschicken und sofern ich welche bekommen, beantworte ich
sie gerne. Die, die ich nicht weitergeleitet bekomme, werde ich in St.
Lucia sehen und beantworten.

Haben heute Frueh Kaiserschmarren gefruehstueckt, gefriergetrocknetes
Pulver, Wasser dazu, in die Pfanne und fertig.

Gruesse
Andreas

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