Au, Au, Auge!

Unglaublich nasses Segeln die letzten 24 Stunden, bei 50 Grad scheinbarem Windwinkel und 23 kn Wind haben wir ungefähr 30 kn Wind über Deck und mit dieser Geschwindigkeit trifft uns das Wasser in Gesicht, Augen, am Körper und sucht sich den Weg auch in das beste Ölzeug. In der Nacht ohne Mond können wir nur nach den Instrumenten steuern und die verschwinden regelmäßig hinter den Gischtfontänen. Die Augen schmerzen vom konzentrierten Zahlensuchen im Gischtnebel und vom Salzwasser. Stig muss eine Wache aussetzen wegen Augenproblemen, ich werde für ihn übernehmen, damit sich seine Augen beruhigen können. Seit Kapstadt leiden einige unter einer leichten Verkühlung, keiner will es zugeben, habe eine Woche gebraucht, um das herauszufinden. Das wirkt sich natürlich nicht besonders positiv auf die Leistung aus. Mein Rücken ist wieder ok, war nur oberflächlich.

Während sich unser stabiler gebautes Boot im Southern Ocean bewährt hat, glauben wir jetzt einen kleinen Nachteil aufgrund der leichteren Bombe zu haben. Beide Telefonica Boot sind in diesen Bedingungen sehr schnell, und da die Wellen nicht so hoch sind, müssen sie auch nicht fürchten, ihre Boote zu zerstören. Das richtige Konzept wird sich am Ende des Rennens weisen. Diese Situation führt immer wieder zu einem Wechselbad der Gefühle: Ist die Bootsbelastung hoch, freuen wir uns über unser Boot, fehlt uns etwas Geschwindigkeit, hadern wir mit unserer etwas zu leichten Bombe. Aber Nerven behalten und warten was da kommt.

Unser ETA Cochin wird um den 1. Dezember sein, bis dahin warten noch einige Prüfungen: Zwei Übergangszonen zwischen Hochruckgebieten, die Doldrums, eventuell ein tropisches Tief und danach Monsun für die letzten paar hundert Meilen nach Indien.

Liebe Grüße

Andreas

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Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

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Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

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Aufregung um Delta Lloyd