Au, Au, Auge!
Unglaublich nasses Segeln die letzten 24 Stunden, bei 50 Grad scheinbarem Windwinkel und 23 kn Wind haben wir ungefähr 30 kn Wind über Deck und mit dieser Geschwindigkeit trifft uns das Wasser in Gesicht, Augen, am Körper und sucht sich den Weg auch in das beste Ölzeug. In der Nacht ohne Mond können wir nur nach den Instrumenten steuern und die verschwinden regelmäßig hinter den Gischtfontänen. Die Augen schmerzen vom konzentrierten Zahlensuchen im Gischtnebel und vom Salzwasser. Stig muss eine Wache aussetzen wegen Augenproblemen, ich werde für ihn übernehmen, damit sich seine Augen beruhigen können. Seit Kapstadt leiden einige unter einer leichten Verkühlung, keiner will es zugeben, habe eine Woche gebraucht, um das herauszufinden. Das wirkt sich natürlich nicht besonders positiv auf die Leistung aus. Mein Rücken ist wieder ok, war nur oberflächlich.
Während sich unser stabiler gebautes Boot im Southern Ocean bewährt hat, glauben wir jetzt einen kleinen Nachteil aufgrund der leichteren Bombe zu haben. Beide Telefonica Boot sind in diesen Bedingungen sehr schnell, und da die Wellen nicht so hoch sind, müssen sie auch nicht fürchten, ihre Boote zu zerstören. Das richtige Konzept wird sich am Ende des Rennens weisen. Diese Situation führt immer wieder zu einem Wechselbad der Gefühle: Ist die Bootsbelastung hoch, freuen wir uns über unser Boot, fehlt uns etwas Geschwindigkeit, hadern wir mit unserer etwas zu leichten Bombe. Aber Nerven behalten und warten was da kommt.
Unser ETA Cochin wird um den 1. Dezember sein, bis dahin warten noch einige Prüfungen: Zwei Übergangszonen zwischen Hochruckgebieten, die Doldrums, eventuell ein tropisches Tief und danach Monsun für die letzten paar hundert Meilen nach Indien.
Liebe Grüße
Andreas