Aus dem Logbuch

2008-08-16 1245z
In einer halben Stunde halsen wir um den nördlichsten Punkt unserer Reise, Yell, die nördlichste Insel der Shetlands. Ich wollte schon lange einmal hierher segeln, allerdings dann Zeit haben, die Inseln zu erkunden. Jetzt fliegen sie im Motorboot Tempo an uns vorbei und in Lee sehe ich nur braune Steilküsten. Die Seekarten zeigen jedoch jede Menge Buchten und auch Ortschaften an.
Der Südost Wind bleibt uns noch weiter erhalten, in ein paar Stunden erwarten wir einen Rechtsdreher und statt des 500qm grossen A2 werden wir auf einen kleineren Reaching Spi wechseln.
Es ist großartig mit einer Mannschaft von diesem Kaliber zu segeln. Jeder übernimmt Verantwortung für seinen Bereich und ist seglerisch absolut top. Wir müssen uns koordinieren und gemeinsam daran arbeiten, das Boot schneller zu segeln und wir lernen jeden Tag dazu, alles aber auf sehr hohem Niveau und miteinander. Meine Idee bei der Zusammenstellung der Mannschaft war, dass jeder an Bord jeden Tag froh ist, dass jeder einzelne mit an Bord ist. Bisher ist das gelungen, allerdings haben wir noch nicht gegen Ericsson, Puma, Telefonica und Green Dragon gesegelt. Hoffentlich können wir diesen Teamgeist auch waehrend des Rennens aufrecht erhalten.
Position: 60,43.95N , 0,38.91W
Speed: 16 knots, Course: 344 deg.
2008-08-17 0000z
Wir jagen durch die Vollmondnacht, die 25kn am Display wirken unglaublich und werden nur durch die GPS Geschwindigkeit bestätigt und oft übertroffen. Das Wasser kreischt unter dem Schiff durch, an Deck rauscht es wie in einem Wasserfall. Dabei kommt der scheinbare Wind gerade einmal von 55 Grad, mit ihm Unmengen Gischt. 100 Meilen in vier Stunden heisst, dass 600 am Tag fallen kann. Nur nicht zu viel Welle und nicht mehr als 25kn Wind.
Komme gerade von einer Stunde steuern und zeichne die Leistungsdaten des Schiffes wieder auf. Die Kombination von einem Reff mit flachem Gennaker am Bugspriet und Stagsegel kommt gut. Werde das stehen lassen solange es nur irgendwie geht, müssen wissen ob alles haelt.
Position: 59,20.4N , 5,31.13W
Speed: 26 knots, Course: 238 deg.

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Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

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Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

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Aufregung um Delta Lloyd