Endlich Leichtwind

England ist eine windige und nasse Gegend, ist das wirklich der beste Platz um für die langen Leichtwindstrecken zu trainieren? Gestern und heute hatten wir beste Leichtwindbedingungen. Über den Kanalausgang hat sich ein kleines Hochdruckgebiet gelegt, das uns perfekte Leichtwindbedingungen beschert. Leichtwindsegeln mit einer vo70 ist nicht unbedingt unanstrengender als Starkwind. Sämtliche Ausrüstung, die sonst Richtung Heck gestaut wird (in Summe etwa 2t) kommen in den Bug, der ist allerdings 20m vom Heck entfernt und durch wasserdichte Schotten mit kleinen Öffungen abgetrennt. Der Unterschied ist gewaltig, aber das ist sowieso hinlänglich bekannt, macht aber klar, dass auch ein vo70 nur ein Segelboot ist.
Die große Frage bei Leichtwind ist, wie man in die Tiefe kommt, da dort der scheinbare Wind mit jedem Grad abfallen abnimmt. Mit welchem Gennaker kommen wir weiter in Tiefe? Wird das Segel zu voll, nimmt auch der Widerstand zu, ist es zu flache erzeugt es zu wenig Druck, ist es zu leicht, ist der Einsatzbereich zu sehr limitiert. Um all diese Fragen beurteilen zu können, benötigen wir genaue Daten der bestehenden Segel.
Wouter ist wieder beim Team und kümmert sich um die Datensammelei. Komme jetzt wieder mehr zum selber Segeln und steuern.
Nach wie vor die tägliche Routine übrigens, in der Früh trainieren, entweder Ausdauer oder Kraft, dann Büro, dann Segeln. Gestern Abend wieder sehr gute Felsen zum Klettern gefunden. Leicht überhängend mit großen Griffen und rauhem Stein.

Liebe Grüße
Andreas

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Kurs Richtung Heimat

Zurück nach Europa

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Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

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Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

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Aufregung um Delta Lloyd