Heute wird vermessen

Unser Mast ist wieder im Boot, das Boot allerdings noch immer an Land. Morgen Früh, wenn hoffentlich Windstille herrscht wird es gewogen und sollte knapp unter 14.000 kg, dem Maximalgewicht, haben. Gewogen wird nur bei Windstille, damit die Waage nicht gestört ist, außerdem werden nachher die Freibordhöhen im Wasser gemessen und das funktioniert bei Welle auch nicht. Von den Freibordhöhen wird der Tiefgang rückgerechnet und der ist mit 4.5 m limitiert.
Heute haben wir etwas spioniert, Green Team und Telefonica Blue waren segeln, weit hinter dem Horizont, trotzdem sind sie Stig und mir nicht entgangen. Die A2 Spinnaker sind ähnlich denen von ABN AMRO 1, beide im Kopfbereich sehr flach, allerdings gesamt ist der Irische etwas voller und die Iren konnten etwas tiefer segeln. Sagt aber nicht wirklich nicht viel aus, da es bei den langen Etappen dann mehr drauf ankommt, welche Windwinkel gesegelt werden. Telefonica verwendet als einziges Team einen unverstagten Topmast, dieser hat heute recht stabil ausgesehen, mit einem Code 0 wird das wahrscheinlich abenteuerlicher.

Habe heute mein Person In Charge Agreement mit Volvo unterschrieben und bin jetzt tatsächlich Skipper von Team Russia im Volvo Ocean Race, kanns eigentlich nicht wirklich fassen, dass dieser Traum von vor 17 Jahren in Erfüllung geht.
Haben heute einen Dokument von der Regattaleitung bekommen, in dem wir als Skipper bestätigen, dass wir mit dem vermessenen Kiel segeln und dass dieser Kiel den Regeln entspricht. Bin neugierig, ob wirklich alle Skipper dieses Dokument unterschreiben werden.
Hatten heute unsere Abschlusssitzung mit unserem Coach Fritz Weilharter. Seit Mai haben wir mit ihm gearbeitet und er hat wesentlich zur Festigung der Teamkultur, unserer Kommunikation, dem Verständnis der Entscheidungsprozesse beigetragen. Vielen Dank Fritz, ich freue mich schon wenn du nach Kapstadt kommst. Vielen Dank auch an Günther Amesberger für die Empfehlung.
lg
Andreas

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Kurs Richtung Heimat

Zurück nach Europa

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Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

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Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

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Aufregung um Delta Lloyd