Stop and Go

Wir haben die Doldrums letzte Nacht auf 0844N erreicht und haben uns in der Tabelle so nach und nach auf den dritten Platz vorgeschoben. Allerdings nur ganz knapp und die Flotte ist auf einer 200nm langen Startlinie neu aufgestellt. Was für ein Rennen. Inzwischen steht die gesamte Flotte in der Weite des Atlantiks und bewegt sich im Stop and Go wie im Stau auf der Tangente. Wie im Montagmorgenverkehr haben auch wir keine Ahnung, wann wir ankommen werden. Was in Wien das Büro ist, ist für uns der Südostpassat.
Das Wasser ist ölig glatt, die Luft steht, es ziehen große Wolken herum und manchmal regnet es (bisher nur in unserer Nähe, sind daher noch nicht geduscht).

An Bord herrscht inzwischen reges Bazartreiben, alles wird getauscht. Löffel gegen einen Anteil am Müsli, Müsliriegel gegen ein Glas Wein in Kapstadt, den Computer gibt es nur gegen eine Beef Jerkey, Steuer und Trimm am Code 0 gegen einen Isotonischen Drink. Hoffe nur dieser Urkapitalismus führt uns in keine Krise.
Die Posititonsmeldungen fühlen sich an, wie die Rückgabe einer Lateinschularbeit. Jeder vermutet dass es nur schlecht sein kann, voll Bauchkribbeln wird das Ergebnis erwartet. Dann ist es entweder erleichtertes Aufatmen oder die Gewissheit, dass eine Menge Arbeit vor einem liegt. Das erste Semesterzeugnis gibt es in Kapstadt.
Gr
Aeh
Position: 7,17.4N , 27,35.52W
Speed: 6 knots, Course: 164 deg.

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Volvo Ocean Race Blog
Noch kein Sponsor

Noch kein Sponsor

Ressort Volvo Ocean Race Blog

Hoffnung auf Wiedereinstieg

Ressort Volvo Ocean Race Blog
Kurs Richtung Heimat

Zurück nach Europa

Ressort Volvo Ocean Race Blog
Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

Ressort Volvo Ocean Race Blog
Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

Ressort Volvo Ocean Race Blog

Aufregung um Delta Lloyd