Verschiedene Geschmäcker

Zuerst ein Erratum korrigieren: Ben Reisfleisch war so gut und so viel, dass ich mich vertippt hatte als ich eigentlich Krautfleckerl schreiben wollte.
Versuchen aus dem Vakuum zu kommen, das das Tief unerwarteter Weise hinterlassen hat, zumindest der Regen ist weg. Erwarten frischen Wind westlich von uns, segeln mit Code 0 in 4kn Wind.
Im Boot machen sich inzwischen recht unangenehme Grüche breit, zwei Tage Nässe fördert die Entwicklung eine breiten Spektrums and Dueften.
Der Wind hat wieder eingesetzt, zaghaft zu Mittag, gerade genug um den Code 0 zu füllen, nach und nach mehr für den Code 3, jetzt traumhaftes Segeln unter A2, dem 500qm grossen Zugpferd mit jeder Menge PS. Um uns herum viele orange Lichtpunkte von den Fackeln auf den Bohrinseln. Noch ist flaches Wasser und "Kosatka" zieht ihre Spur duchs Wasser wie auf Schienen. Unter Stigs Hand am Steuer verlässt der Schaumteppich am Heck den Rumpf mit 15kn, die Sprayrails tauchen den Bug in leichte Gischt. An Deck sind alle Segel in Luv weit außenbord geschlichtet, ab und zu das Knarren einer Winsch oder das Schalten der Gänge. In vier Stunden warden wir halsen und Kurs auf unseren nördlichsten Punkt, die Shetland Inseln nehmen.
Nach zwei Tagen auf See hat sich eine gute Routine entwickelt, auch wir brauchen die Zeit um vom Landleben auf das Bordleben umzustellen. Wenden viel Zeit auf jetzt noch die letzten, "unwichtigen" Bereiche an Bord wie Pantry und Toilette zu verbessern. Je angenehmer unter den spartanischen Umständen, umso besser für die Moral an Bord. Danke an Sumi und Jane die uns mit der Bordverpflegung ausgerüstet haben. Eines haben die beiden aber nicht bedacht, als sie für jeden Segler an Bord individuell die Riegelkombination zusammengestellt haben. Riegel sind perfekte Tauschobjekte, ich "trade" meine Powerbars gegen Protein Bars, Stig zahlt hohe Preise für solche mit Schoko. Konnte Generator und Entsalzer reparieren und wieder in Betrieb nehmen, somit haben wir wieder Strom, Wasser und Hydraulik. Etwas bestürzend, wie abhängg moderne Boote von der Technik sind.
Position: 57,30.2N , 0,29.43E
Liebe Grüße
Andreas

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Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

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Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

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