Deutschland zieht nach
Boris Herrmann bereitet sich gezielt auf die Vendée Globe 2012 vor
Als erster Deutscher, der sich jemals an diese berühmt-berüchtigte Nonstop-Solo-Regatta rund um die Welt wagte, kann Boris Herrmann Geschichte schreiben, der Titel „Erster deutschsprachiger Teilnehmer“ gebührt aber bekanntlich unserem Norbert Sedlacek.
Nichts desto trotz will Herrmann, der im Vorjahr das Portimao Global Race gewonnen und dadurch jede Menge Medienpräsenz lukriert hat, keine kleinen Brötchen backen. Der 29-Jährige bereitet sich derzeit gemeinsam mit den ganz Großen der Solo-Szene auf das Abenteuer Vendée vor, wurde er doch ins Team von "Pole France" aufgenommen, einer vom französischen Staat mit 750.000 Euro pro Jahr geförderten Segelakademie. Dort darf er an der Seite von Michel Desjoyeaux trainieren, dem Titelverteidiger der Vendée Globe, andere bekannte Extremsegler, wie Samantha Davies und Bernhard Stamm, sind ebenfalls mit von der Partie. Neben dem gemeinsamen Training am Wasser steht ein fester Vorlesungsplan auf dem Programm der Akademie: Wetter- und Materialkunde, Medizin an Bord, physisches und mentales Training. Dazu kommen Projektmanagement und Kommunikationsstrategie – als wortkarger Eremit an Bord kann man eine Vendée-Globe-Kampagne weder finanzieren noch bewältigen.
Boris Herrmann sieht die Zusammenarbeit und das gemeinsame Lernen mit Segelhelden wie Desjoyeaux als Chance seines Lebens. "Neben wichtigen Detailtipps gibt uns Michel für unser Projekt das nötige Selbstverständnis. Ein charismatischer Typ wie er lebt uns jeden Tag vor, dass wir hier nicht irgendeine Regatta oder eine x-beliebige Sportveranstaltung planen, sondern eben die Vendée Globe."
Ein einziges kleinen Problem gilt es allerdings für Hermann noch zu lösen: Eine eigene Yacht muss her. Mindestens drei Millionen Euro muss er für einen halbwegs konkurrenzfähigen Open 60 aufstellen, eine weitere Mille dürften in „Nebenkosten“ wie Team, Ausrüstung, Ersatzteile oder Fahrtkosten fließen. Aber Boris Hermann ist es zuzutrauen, einen potenten Sponsor zu finden – immerhin ist er nicht nur erfolgreich, eloquent und gut aussehend, sondern hat außerdem noch einen Uni-Abschluss als Wirtschafter in der Tasche …
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