Anhebung des Regelstands am Neusiedler See empfohlen
Experten empfehlen am Neusiedler See eine Anhebung des Regelwasserstands
Der Höchstwasserstand im Neusiedler See wird gemäß einem bilateralen Übereinkommen zwischen Österreich und Ungarn durch die Schleusenregelung der Seerandschleuse in Mekxikopuszta bestimmt. In den letzten Jahren wurden von der Österreichisch-Ungarischen Gewässerkommission die Regelwasserstände um jeweils 10 cm auf 115,7 m ü.A. im Winterhalbjahr und 115,8 m ü.A. im Sommerhalbjahr angehoben. Vorgabe war aber, dass der Nachweis über die Funktionsfähigkeit des Ableitungssystems in einem Probebetrieb erbracht wird. Aufgrund der vorhandenen Niedrigwasserstände im Neusiedler See wurde dieser Naturversuch jedoch bis dato nicht durchgeführt. Das hatte zur Folge, dass die Gewässerkommission die Höchstwasserstandsanhebung aus Sicherheitsgründen wieder zurücknehmen musste.
Der aktuelle Wasserstand im Neusiedler See beträgt 115,59 m ü.A. Es kann angenommen werden, dass in den nächsten Monaten der Regelwasserstand zum Öffnen der Schleuse von 115,6 m ü.A. erreicht und überschritten wird. Gemäß der derzeit gültigen Bedienungsvorschrift müsste dann die Schleuse geöffnet werden. Aus diesem Grund wurde von 12. bis 14. November ein Naturversuch durchgeführt. Die Experten leiteten Neusiedler See-Wasser durch das gesamte System HansÁg Kanal, Rabca und bis zur Donau ab - so will man eine unnötige Wasserabfuhr aus dem See vermeiden. Während des Versuchs wurden Messungen der Durchflüsse, der Wassergüte und der Grundwasserstände in vorhandenen Brunnen durchgeführt. Außerdem wurde die Dichtheit des HansÁgkanal-Dammsystems kontrolliert.
Die Ergebnisse dieses Versuchs:
o Der Versuch hat aufgezeigt, dass das gesamte System (Wehranlage Mekxikopuszta, Hansag-Kanalsystem, Rabca etc.) den zu erwartenden Anforderungen im Wesentlichen entspricht.
o Dieses System ist sehr starken natürlichen Einflüssen unterworfen. Daher sind regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen (Entfernung von Sedimentablagerungen, Abmähen des Schilfbewuchses) erforderlich, die von Österreich und Ungarn gemeinsam zu koordinieren, durchzuführen und zu finanzieren sind.
o Der Einbau von fixen Ultraschallmessstellen zur Durchflussbestimmung im Bereich der Wehranlage und der Brücke von Andau wird empfohlen.
o Die 40 - 50 Jahre alten Mündungsobjekte in den HansÁg-Kanal werden in nächster Zukunft zu modernisieren sein.
o Auf Grund der im Naturversuch gewonnen Erkenntnisse empfehlen die beteiligten österreichischen und ungarischen Wasserbau-Experten der Österreichisch-ungarischen Gewässerkommission, die Regelungswasserstände für den Neusiedler See sowohl für die Winter- als auch für die Sommerperiode um jeweils 10 cm anzuheben.
Zufrieden zeigte man sich auch mit der Kooperationsbereitschaft der Ungarn. „Neben diesen fachlichen Erkenntnissen ist es aus meiner Sicht auch sehr positiv und erfreulich, dass die Zusammenarbeit zwischen den burgenländischen Experten und ihren Kollegen von der Wasserwesensdirektion Györ bei der Vorbereitung und Durchführung dieses Versuchs ausgezeichnet funktioniert hat - eine wirklich vorbildliche bilaterale Kooperation. Nun wird ein Endbericht mit Beschlussempfehlung für eine außerordentliche Tagung der Gewässerkommission noch im Dezember erstellt“, resümierte Landesrat Niki Berlakovich.