Lange standen wir unter der Front, die ich als Mutter aller Flauten verhoehnt hatte. Eine Front laesst sich nicht verhoehnen, eine Front schlaegt zurueck. Wie aus dem Nichts griff die Front nach uns, liess sich vorher noch kurz fotografieren und filmen, dann schlug sie zu. Aber nicht mit uns liebe Front. Kurz am Ohr gelegen, dann Code 0 und Gross gefiert, Vaquita kam auf die Beine und wurde so richtig lebending. Erstmals war Vaquita schneller als ihre Verwandten, die Delfine. Keine Zeit zum Anziehen, nur fahren, durch die Wellen durch, Wasser oben rein beim Hals und in den Stiefeln gesammelt. Christof wurde aus dem Schlaf geschreckt und wanderte mit unserem gesamten Hab und Gut vom Bug nach Achtern. Vorbei an Concise, die uns mit zwei Reffs im Gross entgegenkommt, Campagne wird immer groesser. Wie lange haelt der Code 0, fuer 35kn und mehr Wind ist er nicht gebaut, also runter damit. Christof winscht an der Rolleine, das Segel ist fest eingerollt. A5 setzen? Vielleicht doch gewagt, gute Seemannschaft ist unsere Devise der anbrechenden Nacht. Als Solent (Genua) und die Sturmfock als Stagsegel dazu, dann Schoten nach aussen legen und Vaqita fliegen lassen.
Der naechste Schreck, ein Positionslicht hinter uns wird immer groesser. Concise fliegt mit 18kn Schnitt hinter uns her. Ned und Sam wollen wieder nach vor und haben ihren A5 gesetzt, segeln 4kn schneller als wir. Eine Meile vor uns ist jedoch Schluss damit. Im Finsteren ueberholen wir wieder mit nur 50m Abstand, jetzt fliegen wir mit mehr als 4kn Unterschied vorbei. Ich meine zu erkennen, wie die Burschen am Vordeck ein Segel aus dem Wasser ziehen. Wir bleiben bei unserem vorsichtigen Ansatz und sind mit 13kn Schnitt zufrieden. Vermutlich werden wir einzelne Boote verlieren, ein paar werden durch Schaeden mehr verlieren als es zu gewinnen gibt.
Um drei in der Frueh haben wir gehalst, jetzt gehts mit Vollgas nach Sueden.
gr
Andreas
4220N 01227W 0638Z