Waehrend der Morgen noch mit 30kn Wind aus West begonnen hat, herrscht
jetzt am Abend nahezu Flaute. Eben ist eine Schauerwolke durchgegangen,
hat uns mit Suesswasser kraeftig geduscht und hinter sich in der Duenung
mit schlagenden Segeln stehen gelassen. Bis vor kurzem hatten wir Wind
und ich hoffe, dass er in Kuerze wieder zurueckkommt.

Die letzten Tage haben sehr wohl ihre Spuren hinterlassen, am Schiff,
sowie an der Crew. So ist das Sat C Kabel durchgescheuert, das
Stagsegelfall gerissen und die unterste Segellatte des Grosssegels durch
das Ende der Lattentasche gestossen. Zwei Stuerze im Schlaf aus den
Kojen haben zu leichten Prellungen gefuehrt. Jetzt glauben wir, dass
eine entscheidende Phase des Rennens kommt, daher tanken wir frische
Kraefte und reparieren das Schiff. Seit heute verstehen wir die
ausgesandte Liste der Regattaleitung und haben erkannt, dass wir in der
IRC Klasse gut voran liegen (grosse Freude an Bord!), obwohl noch keine
idealen Bedingungen fuer unser Schiff waren. Auf die hoffen wir auf den
letzten tausend Meilen.

Heute haben wir uns und das Schiff wieder menschlich hergerichtet,
gesaeubert, repariert und Palatschinken gebacken. Im Rohr ist noch ein
Brot, das in Kuerze fertig ist, schon riecht es in der Kajuete wie in
einer Wiener Backstube.Von wegen spartanische Regattayacht, auch daruf
gibt es Luxus.

Ein Frachter in der Frueh hat zur Bemerkung gefuehrt, dass hier jede
Menge Platz am Meer ist, und jede Menge Wind zum Segeln. Eigentlich kein
Grund, sich in Kroatien oder Suedengland so zu draengen. Auf 20N 036W
ist das Wasser warm und klar, die Lufttemperatur angenehm, der Regen
warm und das Essen gut. Also Leinen los und herkommen.

Bis morgen, Andreas