Tropisches Segeln

Ich mag es lieber kaelter, nicht unbedingt eiskalt aber kaelter. Wenn mir kalt ist, kann ich etwas anziehen, oder mehr trimmen und segelschleppen, damit mir warm wird. Umgekehrt geht das nicht. Heitzt man in der Kaelte ein Schiff etwas ein, ich meine nicht auf 25 Grad, sondern nur so, dass es ein paar Grad waermer ist als draussen, dann ist das Schiff innen trocken. In der Hitze geht das nicht, vor allem nicht bei einem nass segelnden Boot. Wenn alle Luken zu sind, dann herrscht innen 100% Luftfeuchtigkeit bei ueber 30 Grad, tropischer Regewald quasi. Dort trocknet auch nichts was einmal nass geworden ist. Ein Crewmitglied der Etappe Kapstadt - Cochin im letzten Volvo hat nach jeder Wache suedlich des 40. Breitengrades gefragt, wann wir endlich halsen, um aus der Kaelte des Southern Ocean zu kommen. Nach der Halse hatten wir innerhalb von zwei Tagen feuchttropisches Klima an Bord und dieser Segler war auch nicht gluecklicher als in der Kaelte.

Gestern Abend sind wir wieder durch eine Regenfront gefahren, innerhalb von Minuten ist die Temperatur gefallen. Mit trockenem Gewand unter dem Oelzeug habe ich bis weit nach Mitternacht das Steuern genossen

Eben ist der 1800Z Report hereingekommen, wir fuehren wieder in der Klasse, obwohl uns die Fock in den letzten Stunden fehlt und wir nur mit dem Stagsegel unterwegs sind. Bald kommt der Code 5 Rollgennaker dazu, dann der A2. Das Rennen wird bis zum Schluss spannend.

Interessant, wie sich das Wetter und damit der Geraeuschpegel unmittelbar auf die Stimmung an Bord auswirkt. Das Getoese der Bockspruenge geht jedem auf den Nerv, am Liebsten wuerde jeder von Bord,geht aber nicht mitten am Atlantik. Sobald das Getoese dem Rauschen der Bugwelle weicht, steigt die Stimmung sofort an. Ich denke wir bekommen eine gute Vorstellung, wie es den Meerestieren mit den menschlichen Aktivitaeten in den Ozeanen geht.

Wale und Delfine leben in einer akustischen Welt.
Das Gehör ist für Wale und Delfine das wichtigste Sinnesorgan. Die Fähigkeit, zu hören, ist für alle Schlüsselfunktionen ihres Lebens, wie z. B. die Nahrungssuche, die Orientierung und das Sozialverhalten, unersetzlich. Jegliche Verminderung des Hörvermögens, sei es durch physischen Schaden oder durch die Überlagerung mit anderen Geräuschen, kann die Lebensfähigkeit einzelner Individuen und damit ganzer Populationen stark beeinträchtigen.

In unseren Ozeanen gibt es Lärmquellen, die die Ozeane mit mehr als 260 db beschallen.
(Ölbohrungen, Bauarbeiten, seismische Untersuchungen durch Militärs und Ölindustrie etc.)

Der Schalldruck ist -vorsichtig geschätzt- mehr als 10.000 mal so groß wie der eines Presslufthammers in einem Meter Abstand.
Die enthaltene Energie (Schallintensität) ist sogar über 100 Millionen Mal größer.
Noch dazu Unterwasser, wo sich Schall viel effizienter ausbreitet als in der Luft und noch in 1.000 km Entfernung eine Unterhaltung unmöglich machen kann. Für Meeresbewohner ist dies zu laut, viel zu laut - sie fliehen, ändern ihr Verhalten, tauchen zu schnell auf oder stranden und verenden kläglich.

Infos dazu unter www.wdcs.org und www.sonarsucks.com

Abenteuer des Tages: ein bockender C5 Gennaker der sich nicht rollen liess und von Christof heldenhaft an Bord gezwungen wurde.

Abendessen: Spaghetti Aglio Olio Peperoncini,zubereitet von Francesca, Nachspeise Schutzengel Kekse damit uns der Wind nicht ausgeht.

Sundowner: Bacardi Cola

Gruesse
Andreas

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