Zweiter Start im Transat Jacques Vabre

Stockfinstere Nacht und 25kn Wind, auf den Begrenzungen der Linie zwei Funzeln, die erst aus naechster Naehe sichtbar wurden als wir kurz vor sechs zum zweiten Mal starten. Zehn Minuten vor uns ist Roaring Fourty losgesegelt, konnten die aber nirgends am AIS entdecken. Hart am Wind an den Untiefen vorbei, dann den Anlieger nach Westen erwischen. Bei der Wende hat Concise etwa 3 Meilen Vorsprung, innerhalb der naechsten zwei Stunden schaffen wir es, eine Meile abzuknabbern.Richtung Westen werden die Wellen immer hoeher, einige sind geschaetzte 5 Meter hoch. Im Morgengrauen nimmt der Wind ab und dreht nach rechts, der erste Segelwechsel steht an. Die Genua geht hoch, das Stagsegel kommt herunter. Der Bug ist immer wieder komplette ueberspuelt waehrend deas Boot mit 12, 13 Knoten dahinsurft. Manche Wellen sind ohne Abhang, mir zieht es ans Babystag gelehnt das Deck unter den Fuessen weg um kurz danach hart an Deck zu landen. Die Federn der Stagreiter gehen hart, die Messingspitzen schmerzen in den Fingern, Wasser und Luft haben um die 10 Grad. Neben uns tauchen die ersten Delfine der Reise auf, ein kleine Art, die um unser bockendes Gefaehrt herum spielt. Christof robbt am Seitendeck nach vorne und holt das Stagsegel nach Luv, bringt auf dem bockenden Deck Zeisinge am Segel an, damit wir das Segel in seinen Sack bekommen. Der Wind nimmt weiter ab, das Grosssegel kann nun auch vergroesert werden. Bei den Bedingungen am Start hatten wir uns fuer ein Reff entschlossen, mit vollem Ballast vertraegt das Schiff das ganze Gross. Doch auch das waehrt nicht lange, der Wind dreht weiter und verlangt nach groesseren Segeln. Jeder Segelwechsel kostet Zeit und Kraft, oekonomisch arbeiten. Da ich einen zuerueckdrehen des Windes erwarte setzen wir den Code 0, eine am Bugspriet fliegende Riesengenua. Am Horizont vor uns sind inzwischen 5 Schiffe zu sehen, der Abstand bleibt gleich.
Um Mittag nimmt der Wind ab, es steht nur mehr eine riesige Duenung in der wir wild schlingern. Es ist schwierig das Schiff in Fahrt zu halten, ich habe Angst um unseren Code 0, den es immer wieder gegen die Wanten und Salinge drueckt. Das Schlagen geht auf die Nerven, es schleicht sich der Gedanke ein, dass die Gegner sicher nicht so grausame Bedingungen haben sondern schnell in die richtige Richtung segeln. Der Positionreport den die Regattaleitung aussendet beruhigt die Nerven, wir haben in den letzten Stunden sogar zwei oder drei Plaetze gutgemacht. Die Warmfront zieht langsam gegen Osten weiter, es zetzt Nieselregen ein, der Wind nimmt wieder zu und Christof uebernimmt in der Abenddaemmerung von mir die Wache . Wechselnde Bedingungen und noch immer unangenehme Welle erfordern von ihm staendiges Mittrimmen, im Einschlafen hoeren ich ihn an den Schoten arbeiten.

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