Offshoresegeln, wie wir es lieben

Das RPC09 sorgt für jede Menge Abwechslung

Mehr zum Thema: Round Palagruza Cannonball
Leichter Wind verlangt starke Nerven!

Leichter Wind verlangt starke Nerven!

Liebe YR-Online Leser!
Leider konnte ich euch seit Sonntag abend nicht mehr mit den neuesten Infos vom Adriafastnet versorgen. Zuerst hatte ich keine Internetverbindung mehr, dann hat irgendwas mit meinem E-Mail-Konto nicht mehr funktioniert. Gestern abend, nahe Vis, sollte es mit dem Internet wieder klappen, da hatten wir keinen Strom mehr an Bord. Die Positionslichter, Laptop für Wetter + Routing haben die Batterien leergesaugt. Motor starten zum Batterie-Laden war angesagt. Nur der wollte nicht mehr! Der Hebel für die Nullförderung an der Einspritzpumpe hatte sich verklemmt und damit den Motor nach dem Starten abgewürgt.

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns gerade am Schlag nach Vis ganz nach vorne ins Spitzenfeld gearbeitet und lagen kurz vor dem Gate Vis/Bisevo. Da mussten andere Prioritäten gesetzt werden. Nix Mediamann spielen sondern alle Mann an Deck zum Spi setzen. Die Rundung des Gates haben wir gründlich vergeigt…

…zu spät gehalst, Spi-Manöver zu spät eingeleitet und dann auch noch Materialbruch. Ein Schäkel am Spibaum Mastschlitten ist gebrochen und hat dem Baum mit einem Knall von oben kommen lassen. Nach rascher Reparatur ist dann auch noch dreimal (!) die superleichte, sauteure Racingsheet aus der Nock gerutscht – keiner weiß bisher warum. Am Sonntag beim Spi fahren nach dem Start hat noch alles geklappt.

Mein Co-Skipper und Technischer Direktor „Slani“ hat den Motor wieder flott bekommen, in der Nähe von Mljet das ca. 15 Meilen vor uns liegt habe ich wieder Internetzugang und so kann ich Euch über die vergangenen 1 \u00BD Tage berichten.

Das 09er Cannonball bietet wieder genau das Offsoresegeln das wir Teilnehmer lieben.

Das Wetter bietet von allem etwas: Von Flaute bis Starkwind von glatter See bis schwerer Welle ist alles dabei. Der Wetterbericht vor dem Start war ja ein wenig besorgniserregend. Wir hatten ein wenig Angst, die Strecke verkürzen zu müssen. Zumindest für den ersten Teil ist es anders gekommen. Es gab genug Wind, manchem sogar zuviel.

Die Nacht von Sonntag auf Montag war von Leichtwind bis Flaute geprägt. Wir dümpelten gemeinsam mit drei anderen Booten mit 0,5 Knoten Fahrt um die Nordspitze Dugi Otoks. Die Wache war voll konzentriert, jeder Windstrich wurde ausgenutzt und die Freiwache schlief im Ölzeug auf der Leekante. Bei den Offshore Chaoten riss der Spi der mit ca. 200m Spitape (Skipper Roland Dutzler per Funk) wieder repariert wurde und auch schon wieder im Einsatz war. Die Crew auf Dufour 44p „Sicily“ hatte nicht soviel Glück. Ihr Spi ist irreparabel zerissen. Sie bleiben trotzdem im Rennen meldete Skipper Walter Arh über Funk („Wir sind Salzburger wir geben nicht auf“)

Am Montag war Dugi Otok unter Land etwas im Nachteil. Wir hatten die Route etwas weiter draussen gewählt was sich bis zum Abend hin als genau richtig erwiesen hat. Der Wind drehte auf Süd am Anfang noch moderat später dann stärker mit zunehmender Welle die bei einigen Crews zu „kurzfristiger Bulimie“ (O-Ton Ronnie Zeiller vom Team Alles Yacht über Funk) führte.

Der Schlag vom Gate Vis/Bisevo zu „unserem“ Palagruzafelsen war nächtliches Spi segeln vom Feinsten mit herrlichem Mondschein als Zuckerguß oben drauf :-)

Die Wertung am Adria „Fastnet Rock“ könnte man unter das Motto „Wenn sich zwei streiten freut sich der Dritte“ stellen. Keine der beiden Favoritencrews war vorne, sondern Raimund Reissner auf Bavaria 42 match „Fastnet“. Er rundete Palagruza um ca. fünf Uhr morgens. Etwa fünf Minuten später folgte Team La Vie mit Sylvia Vogl und weitere fünf Minuten später dann das Team ANTS. Etwa 20 Minuten nach den ersten war es für Andreas Malak/Team Workline soweit. Bernhard Wondratsch auf „New York“ folgte ihm zehn Minuten später

Um 06:00 Uhr in der Früh kam eine Gruppe von fünf Booten um den Felsen. Erster der Gruppe und Sechster am einsamen Adriafelsen war Ronnie Zeiller gefolgt von Roland Dutzler, Reinhard Laufer, Erich Klecka und Stefan Schindler. Mein Team und ich rundeten kurz danach um ca. 06:15 an 12ter Stelle liegend Palagruza. Es hieß wieder konzentriert drannbleiben und die verlorenen Plätze gut zu machen. Mit unserem Leichtwindspezialisten „Racing Ralph“ am Runder und voller Konzentration konnten wir Richtung Mljet wieder ein paar Plätze gut machen.

Wie der Schlag nach Mljet verlaufen ist dann morgen im nächsten Blog. Dann sind wir durchgehend in Land/Inselnähe und die Internetverbindung sollte klappen.

Persönliche Anmerkung:
Meine Jungs sind voll motiviert! In der Nacht mehrfaches „all hands on deck“ zum Spi setzen fürhrt zu keinen Beschwerden. Das Training mit Alex Wollner im Herbst hat sich voll ausgezahlt. Performance steht im Vordergrund – Alex wir lieben Dich! Der Einsatz wird mit immer wieder guten Platzierungen belohnt. Klappt es mal`nicht so besonders wird nicht aufgegeben sondern gefightet. Und neben dem ganzen regattieren sind es die herrlichen Segeltage und für mich vor allem die Nächte - die ich so liebe am Wasser – die den Schlafentzug vergessen lassen.

Mischa von Bord der Hobart

19:00 MEZ; Pos: 42° 46,65 N / 17° 43,65 E

Kurs: 310°; Speed: 2,9 ktn

Mischa Strobl

Round Palagruza Cannonball

the ultimate challenge

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