Sommerzeit ist Urlaubszeit. Und mit der Urlaubgestaltung ist es so wie mit persönlichem Geschmack: Darüber lässt sich nicht streiten, sondern allenfalls freudig erstaunt, gleichgültig oder sich gruselnd abwendend reagieren. Ersteres ist mir in diesem Sommer angesichts der Urlaubsgestaltung einer (nicht: meiner) Familie am Neusiedler See passiert. Was war gelaufen?

Urlaub am See – soweit, so unspektakulär. Urlaub am See mit Tagesausflügen aller Art, u. a. mit dem familieneigenen 18-Fuß-Daysailer mit Mini-Schlupfkajüte – eigentlich Pflicht für höchst segelaffine Clubmitglieder. Aber das volle Tag-Nacht-Tag-Programm inklusive Grilloption – da gehört schon was dazu. An einem Tag Ausflug in die Seemitte, Gastkind genauso inklusive wie mitgenommener Grill. Am anderen Tag Ausfahrt mit spontanem Zwischenstopp bei einem der Wirten mit Seezugang, dann weiter zur Ankerbucht für die Übernachtung. Schlichten der großen und kleinen Menschen für die Übernachtung – angesichts allgegenwärtiger Blutsauger und einer Mini-Kajüte ohne Fenster kein Routineakt. Der Skipper zog den langen (kurzen?) Strohhalm und endete in der Plicht, halbwegs beschirmt von einem Gelsennetz. Etwas unruhige Nacht, Sonnenaufgang um 0519 CEST in 58.15°, Morgendämmerung entsprechend früher. Wenig überraschend war daher ungeachtet persönlicher Präferenzen kaum an lang „im Bett“ (haha) liegen zu denken. Entsprechend Anker auf, Rückkehr Richtung Club mit Zwischenstopp beim selbigen Wirten, wo nach einiger Wartezeit ein entsprechendes Frühstück den Zyklus vollendete.

Der Bericht darüber: strahlend. Begeistert über die Möglichkeiten, die Segelkompetenz, Infrastruktur und finanzielle Mittel bieten. Dankbar für die Erfahrung. Objektiv ist das für den Außenstehenden sosolala: harte Unterlage beim Schlafen, wackeliger Untergrund trotz Abwesenheit von Alkohol, Gelsen als permanente auditiv wahrzunehmende Bedrohung, ein Ohr immer auf die Bootsgeräusche gerichtet etc. Subjektiv ganz offensichtlich eine 4-Sterne-Unterkunft: Wasser, mein Boot, laue Luft, schöner Nachthimmel mit fettem Mond, geliebte Menschen rundherum – so sollen Urlaubstage und -nächte sein. Wohl uns, die wir einen solchen Sport und diese Möglichkeiten haben.

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